Bergedorf. Böse Überraschung für mehrere Bergedorfer beim Blick auf ihre Kontoauszüge: Unbekannte haben vom Ausland aus größere und kleinere Beträge abgebucht. Die Polizei geht von “skimming“ (englisch “to skim“: abschöpfen) aus, also EC-Kartenbetrug.

Noch ist unklar, wie viele Bergedorfer genau betroffen sind. Doch sicher scheint anhand der vielen Anzeigen, dass in jüngster Zeit ein oder mehrere Geldautomaten im Bezirk manipuliert wurden. Besonders zur Weihnachtszeit Dank vieler Auszahlungen ein einträgliches Geschäft für die Gauner.

Die Masche ist altbewährt: Die Betrüger bringen, meist nachts, an einem gut zugänglichen Geldautomaten vor den Kartenschlitzen einen Kartenleser an, der optisch nicht von dem normalen Gerät zu unterscheiden ist. Oft wird auch über der Tastatur eine Kamera installiert, oder eine zweite Tastatur über das Original gestülpt, um an die jeweiligen Geheimzahlen zu gelangen. Die Daten werden später ins Ausland transferiert, um dann ungehemmt das jeweilige Konto plündern zu können. Oft bauen die Betrüger die Anlage eine Nacht später wieder ab, sodass die Banken - wenn die Tat an einem Wochenende geschieht - den Vorfall gar nicht oder erst spät bemerken. Selbst in Läden sollen schon EC-Kartenleser manipuliert worden sein. Laut Polizei sind das jedoch Einzelfälle.

Entsprechend schwer ist es nun zu ermitteln, wo die Betrüger tätig geworden sind. Die Manipulation von Geldautomaten ist nicht nur recht verbreitet, sie wird auch beständig perfektioniert. Ein falscher Kartenleser sei "auf den ersten Blick auch für ein geübtes Auge kaum zu erkennen", sagt Polizeipressesprecher Holger Vehren. Genauso verhalte es sich mit den falschen Tastaturen.

Bürger könnten sich nur mit einem einfachen Test helfen: "Einfach ein bisschen an der Tastatur und dem Kartenleser rütteln." Wenn diese nachgeben, also nicht ganz fest sind, oder größere Lücken klaffen, ist Vorsicht geboten: "Dann lieber zu einem anderen Automaten gehen." Gut sei es auch, einen oder zwei "Stammautomaten" zu haben, bei denen man Veränderungen schnell bemerke.

Insgesamt sei der Umgang vieler Bürger mit ihren EC-Karten immer noch zu sorglos, sagt Vehren. Ob am Geldautomaten, beim Einkaufen oder an der Tankstelle: "Egal, wo man seine PIN eingibt: Niemand sollte das mitbekommen."