Bergedorf. Rauchen und Essen - das geht nicht zusammen. So lautet die knappe Zusammenfassung des Kompromisses zum Nichtraucherschutzgesetz, auf den sich GAL und CDU in Hamburg geeinigt haben. Die Änderung, die im Januar in Kraft treten soll, traf viele Gastwirte gestern wie ein Schlag, hatten sie doch gerade erst in Raucherräume investiert.

Diese sind nach der Gesetzesänderung aber nur noch für Schankwirtschaften erlaubt. Sobald auch nur ein Sandwich serviert wird, ist Rauchen verboten. Wirte von Eckkneipen (kleiner als 75 Quadratmeter) können selbst entscheiden, ob bei ihnen geraucht werden darf. Ausnahmen für Bierzelte, Raucherclubs oder Vereine soll es nicht mehr geben. Das sagen Bergedorfs Gastwirte zum Kompromiss:

* Sander Treff (Lohbrügger Landstraße 14): In der Kneipe gibt's einen Raucher- und einen Nichtraucherraum. Wirtin Heike Roeschen reagiert geschockt: "Zu mir kommen überwiegend Raucher. Aber ohne Speisen anzubieten, kann ich mir die Pacht nicht leisten. Was soll ich bloß machen?" Roeschen übernahm vor einem Jahr die Kneipe von Roland Sander.

* Lola Bar (Lohbrügger Landstraße 8): Kneipier Andreas Laitenberger hat sich nach Einführung des Rauchverbots vor zwei Jahren gegen die Einrichtung eines Raucherraums entschieden. Die Lola Bar ist rauchfrei. "Ich musste 20 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen. Den Kompromiss finde ich gut, weil er gerechter und einfacher ist als die Regelung zuvor."

* BeLaMi (Holtenklinker Straße 26): "Ich bin wirklich sauer", sagt Mike Weil, Inhaber des BeLaMi. Im hinteren Bereich hat er für mehrere Tausend Euro einen Raucherraum eingerichtet. "Gerade erst habe ich für 1500 Euro einen Vertrag mit Sky abgeschlossen, um dort Fußball zu zeigen", sagt der 49-Jährige. "Jetzt arbeite ich kostendeckend. Doch ohne Raucherraum?"

* Zur Lüttenburg (Kirchwerder Elbdeich 116): "Wir werden die neue Regelung sofort umsetzen", sagt Inhaber Thorsten Lapp. Der "aktive Nichtraucher" und Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes will mit gutem Beispiel vorangehen - auch wenn er fürchtet, "dass nun weniger Gäste kommen, obwohl sie ja nicht auf andere Raucher-Restaurants ausweichen können. Viele werden zu Hause bleiben". Bisher gab es einen Raucherbereich, nun müssen Raucher vor die Tür. Lapp: "Mir tun die Kollegen leid, die zigtausend Euro in Raucherräume investiert haben."

* Tatenberger Fährhaus (Tatenberger Deich 162): Hier darf bisher im Untergeschoss geraucht werden. "Ich hoffe, dass das so bleiben darf. Schließlich sind diese Räume auf einer anderen Ebene als das Restaurant", sagt Inhaberin Anja Schwormstedt. Ansonsten wird sie die Raucher vor die Tür schicken. "Dann würden vermutlich viele Gäste fortbleiben", fürchtet die Gastronomin.

* Treffpunkt Garbers (Kirchwerder Landweg 552): Hier bleibt rauchen erlaubt: "Wir sind eine kleine Eckkneipe und verkaufen keine Speisen. Außerdem kommen hier keine unter 18-Jährigen her", sagt Wolfgang Dethgens, der die Gaststätte mit Ehefrau Barbara betreibt. Der Veranstaltungssaal zähle nicht zur Gaststätte, sagt Dethgens. Mehr oder weniger Besucher erwartet er ab Januar nicht: "Zu uns kommen Stammgäste."