Bergedorf. “Da kann ich gar nicht hinsehen, das ist ja halsbrecherisch!“ Käthe Peipers lehnt in der Serrahnstraße an einer Brüstung und wartet auf ihren Arzt-Termin. Fasziniert blickt sie hinauf zu den Handwerkern, die in schwindelerregender Höhe ihre Arbeit am CCB-Turm verrichten.

Seit Beginn der Bauarbeiten im Frühjahr 2008 macht sich Käthe Peipers fast täglich auf den Weg, um der Großbaustelle am Serrahn einen Besuch abzustatten. Ihre liebste Beobachtungsposition ist die Plattform am CCB-Eingang neben der Serrahnbrücke. Von dort aus hat sie einen guten Überblick über das Geschehen.

Die Hausfrau aus Bergedorf will sich über den Stand der Arbeiten informieren: "Erst kürzlich habe ich mit meinem Mann einen ausgedehnten Rundgang unternommen". Dabei hat sie festgestellt, dass inzwischen vier Kräne die Baustelle überragen - drei weitere werden noch hinzukommen.

Die gebürtige Bergedorferin spart trotz ihrer Bewunderung für die schwindelfreien Arbeiter nicht mit Kritik an der Bauausführung: "Ich frage mich, warum hier am Wochenende alles stillsteht. So eine Arbeitseinstellung kann ich nicht leiden. Im Ausland erleben Sie sowas nicht." Käthe Peipers hat jahrelang in Südostasien gelebt und weiß daher, wovon sie spricht. Schuld an der Situation seien jedoch nicht die beteiligten Bau-Unternehmen, sondern vielmehr die Schwerfälligkeit der zuständigen Verwaltung. "In anderen Ländern ist einfach mehr Druck dahinter. Und es wird getan, was getan werden muss. So habe ich auch meine Söhne erzogen", versichert die 71-jährige.

"Mir tun vor allem die Inhaber der umliegenden Geschäfte leid - aufgrund des Lärms und des Drecks bleiben schließlich viele Kunden weg." Insgesamt bleibt Käthe Peipers jedoch optimistisch: "Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, profitieren letztendlich alle davon. Denn in ein modernes Einkaufszentrum im Zentrum kommen die Leute gern. Und wenn alles fertig ist und ein paar Bäume gepflanzt sind, wird es wieder nett aussehen."