Bergedorf-West (vik). Sie lassen sich im zweiten Bildungsweg zum Umweltschutztechniker ausbilden. Die 24 Schüler der Gewerbeschule G19 am Billwerder Billdeich 622 stellten jetzt ihre Abschlussarbeit des ersten Ausbildungsjahres vor.

Gegenstand ist Hamburgs dreckigster Fluss: Mittels biologisch-chemischer Verfahren bestimmten die angehenden Umweltschutztechniker in Zusammenarbeit mit der Tiefbauabteilung des Bezirks die Gewässergüte der Mittleren Bille.

Der Gesundheitszustand des kleinen Flüsschens nahe der Gewerbeschule ist in Bergedorf bereits seit Jahren ein Dauerbrenner. Daher wurden auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur Präsentation der Untersuchung eingeladen. "Wir haben das Experiment etwa drei Wochen lang vorbereitet", berichtet Günther Meyer. In Vierergruppen aufgeteilt entnahmen die Berufsschüler an vier Messpunkten aus der Mittleren Bille zweimal einen Liter Wasser. Gemessen wurde in einem 1,6 Kilometer langem Bereich vom Sander Damm bis zum Regenrückhaltebecken an der Gewerbeschule.

"Werte wie Temperatur, Leitfähigkeit, ph-Wert und Sauerstoffsättigung konnten vor Ort bestimmt werden", erklärt der angehende Umweltschutztechniker Oliver Klesy. Die übrigen Parameter, die zur Errechnung eines chemischen Indexes nötig waren, der Aufschluss über die Wasserqualität gibt, wurden in einem Labor durchgeführt. Zusammenfassend stellten die Schüler fest, dass sich die Wasserqualität weder im Vergleich zum Vorjahr noch im Vergleich zu einer Messung im Jahre 1998 verändert hat - trotz des Frischwassers, das seit Anfang 2008 vom Bille-Oberlauf am Schlossteich direkt in die Mittlere Bille eingeleitet wird.

"Nach wie vor ist der Boden des Gewässers durch die geringe Strömung stark verschlammt", stellte Robert Reichenstein fest, der das Projekt gemeinsam mit vier anderen Mitschülern präsentierte. Würde der natürliche Verlauf des Flusses jedoch wieder hergestellt werden, wäre das ein erster Schritt zur Verbesserung der Wasserqualität.

Viel effektiver fand der SPD-Bezirksabgeordnete Fritz Manke, den Schlamm mit einem Bagger aus dem Flussbett zu heben. Uwe Wehling, Mitarbeiter der Bergedorfer Tiefbauabteilung, verriet, dass es bereits ein Konzept für eine Reinigungsanlage gebe. Es müsse nur noch von der Hamburger Stadtentwässerung abgesegnet werden.