Boberg (cr). Ein Chillplatz war es mal, jetzt ist es ein Müllplatz: Der eigentlich noch recht neue Jugend-Treffpunkt hinter dem Bürgerhaus bietet ein trauriges Bild.

Flaschen, Papier, Kippen, liegen herum, der Mülleimer hängt auf Halbmast und die Wände des hölzernen Pavillons liegen herausgerissen am Boden. Nachdem erst vor kurzem auch der benachbarte Kindergarten Ziel vermutlich jugendlicher Vandalen war (wir berichteten), sehen sich die Bürger nun einmal mehr bestärkt darin, dass in Boberg schnell etwas passieren muss.

"Was wir brauchen, ist eine Kontaktperson für die Jugendlichen, also ein Streetworker", sagt Wolfgang Kamenske aus dem Vorstand des Bürgervereins Dorfanger Boberg e.V., der den Chillplatz neben anderen betreut. Die Zerstörungswut einiger Jugendlicher erstaunt ihn nicht. "Sie wissen einfach nicht wohin mit ihrer Kraft", glaubt er. Leider würden sie deshalb auch zerstören, was eigens für sie geschaffen wurde.

Wieder herrichten wollen die Boberger den Platz, der an Wochenenden von bis 100 Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wird, vorerst nicht - denn dann sähe nach kurzer Zeit wohl alles wieder ähnlich aus. Vielmehr appellieren Kamenske und seine Vorstandskollegin Tanja Siepje an die Politik, den erwünschten Jugendclub schnell voranzutreiben. Ein Angebot insbesondere für die Abendstunden (der Verein IN VIA bietet Jugendarbeit an einigen Nachmittagen im Bürgerhaus an) müsse her.

Jugendpolitiker Georg Schumacher (CDU) hat jedoch Sorge, dass das Vorhaben noch scheitern könnte. Geld für den Bau sei zwar beantragt, aber bisher nicht bewilligt, "und die Behörde hat angekündigt, dass der Bezirk die Betriebsmittel selbst aufbringen muss". Da die Jugendmittel aber begrenzt seien, drohe in Bergedorf ein Verteilungskampf.

Den Bürgern würde vorerst auch eine kleine Lösung reichen, etwa ein Holzhaus oder Container als Außenstelle eines bereits existenten Vereins. "Hauptsache hier passiert schnell etwas", drängt Wolfgang Kamenske. "Wir haben keine Zeit bis 2011 oder 2014."