Lohbrügge (stri). Der bundesweite Bildungsstreik erreicht auch die Lohbrügger Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Heute wollen sie sich um 10 Uhr am Ausgang Ulmenliet treffen und gemeinsam zur großen Demonstration in der Hamburger Innenstadt fahren.

"Wir erwarten zwischen 50 und 250 Leute", sagt Christoph Hess vom Fachschaftsrat naturwissenschaftliche Technik.

Der 25-Jährige, der im zweiten Semester Umwelttechnik studiert, erklärt die Gründe für die Demo: "Wir haben hier in Lohbrügge eine Umfrage gemacht, und die meisten Kommilitonen klagen über die zu große Arbeitsbelastung. Manche müssen bis zu neun Klausuren pro Semester schreiben. Wir nennen das Bulimie-Lernen: Schnell rein und wieder raus. Viele müssen nebenher arbeiten gehen - auch, um die Studiengebühren zahlen zu können." In der Umfrage hätten die meisten Studenten angegeben, wöchentlich bis zu 40 Stunden für das Studium aufzuwenden. Statt vieler Klausuren wünschen sie sich andere Leistungsnachweise, etwa durch Referate oder Hausarbeiten.

Neben der gewünschten Wiedereinführung von Wahlpflichtfächern wünschen sich die Studenten eine freiere Kursuswahl: "Wir haben hier ein sehr verschultes Studium mit einem striktem Stundenplan, der kaum Wahlmöglichkeiten zulässt", sagt Christoph Hesse. Nicht zuletzt demonstrieren die Studenten für "mehr Transparenz über Finanzierung". Das erklärt sich so: "Hier hängen überall Plakate herum und Unternehmen verteilen ihre Werbung. Wir wollen wissen, wer darüber entscheidet und was der Preis dafür ist", sagt der 25-Jährige.

"Das ist Bulimie-Lernen: Schnell rein und wieder raus."

Student Christoph Hess (25)