Bergedorf (aqu). “Kauf dir doch 'ne Angel!“ tönt es mehrmals im Chor. “Mach's besser“, entgegnet Hans Windmüller mit einem Grinsen.

Der Erste Vorsitzende der Bergedorfer Schützengesellschaft hat den Vogel nicht getroffen. Mit 20 Startern versuchte man am Sonnabend beim traditionellen Vogelschießen auf der Anlage des örtlichen Schützenvereins, die Vogelattrappe aus Sperrholz zu treffen.

"Der Vogel besteht aus sieben Teilen", erklärt Windmüller. Apfel, Zepter, Stoß (für Laien: der Schwanz), Krone, rechter Flügel, linker Flügel und der Rumpf müssen in dieser Reihenfolge nacheinander abgeschossen werden. Der stilisierte Adler, mit Reichsapfel, Zepter und goldener Krone versehen, war jedoch kein leichtes Ziel. Um 15.15 Uhr begann das Wettschießen, erst um kurz vor acht Uhr am Abend schoss Ruth Bodenstein den Rumpf ab und wurde somit Vogelkönigin.

Geschossen wurde mit Kleinkalibergewehren (Kaliber .22 lfB). Wer eines der Teile abschoss, musste warten, bis nur noch der Rumpf vorhanden war - einige Schützen mussten also recht früh vorübergehend aussetzen und konnten ihre Kameraden anfeuern. Als Entschädigung gab es immerhin eine Anstecknadel, auf der Flügel, Stoß oder eines der anderen Teile zu sehen sind - je nachdem was der Schütze getroffen hatte.

"Da gehört natürlich nicht nur Können, sondern auch viel Glück dazu, auf 50 Meter so ein kleines Ziel zu treffen", gibt Hans Windmüller zu. Die Gewinnerin hatte das Glück offensichtlich für sich gepachtet: Mit ihrem 15. Schuss holte sie bereits die Krone des Vogels, mit ihrem 23. Schuss verdiente sie sich die größte der sieben Anstecknadeln.