Rumpelnde Güterzüge am Reetwerder oder durch Neuallermöhe, rasende Motorradfahrer in den Vierlanden, Verkehrslärm an der Bergedorfer Straße, Kreuzung Vierlandenstraße oder dem Abzweig Heidhorst/Reinbeker Redder - in der Region leiden viele Menschen unter Krach. Wer sich an der Suche nach den lautesten Ecken im Bezirk und nach Wegen zur Lärmminderung beteiligen möchte, sollte sich den kommenden Donnerstag freihalten: Um 17 Uhr startet im Lichtwarkhaus (Holzhude 1) das Bergedorfer Lärmforum.

Die Themen lauten Straßenlärm, Schienenlärm, Gewerbelärm und "Ruhige Gebiete": Wer mitwirken möchte, kann sich bei der Konsalt GmbH unter Telefon (040) 357 52 70 anmelden. Oder per E-Mail: LAP @konsalt.de . "Viele aktive Teilnehmer wären gut. Wir müssen uns positionieren, damit wir bei der folgenden Prioritätensetzung nicht zu weit hinten landen", wirbt Bergedorfs Stadtplaner Axel Schneede.

Trotz hoher Schallwerte an Hauptstraßen, abgesacktem Schallschutz (Nettelnburg) und Lücken an der Autobahn 25 oder reichlich Lkw-Verkehr zu den Gewerbegebieten: Mit der Lärmbelastung am Flughafen Fuhlsbüttel oder an manch einer innerstädtischen Straße kann Bergedorf kaum konkurrieren. Zudem weist der Bezirk, im Gegensatz zu den dichter besiedelten Regionen, eine Besonderheit auf. Auf einer Übersichtskarte dominiert die Farbe Grün und steht damit für "besonders ruhiges Gebiet im ländlichen Raum".

"Wir treten als erster Bezirk in Phase zwei der Lärmaktionsplanung ein. Vor der Sommerpause folgen noch Harburg und Eimsbüttel", erläutert Schneede, im Bezirksamt zuständiger Planungsfachmann. Nachdem die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) die größten Lärmquellen der Hansestadt ermittelt hat, dürfen sich jetzt Bürger und Bezirkspolitiker beteiligen. Verzögerungen in der Umsetzung der EU-Richtlinie und der lange Vorlauf ohne Einbeziehung örtlicher Institutionen hatten in Bergedorf Ärger ausgelöst.

Nach den Lärmforen in den sieben Bezirken will die BSU die Ergebnisse zusammenfassen. Danach sollen Experten Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten klären.

Schneede ist optimistisch, dass sich selbst für Dauerprobleme Lösungen finden. Neben Flüsterasphalt auf besonders lauten Straßenabschnitten oder Geld für Schallschutzfenster denkt er dabei auch an Bahnlärm. Viele Neuallermöher leiden besonders, weil entlang der Trasse ein Lärmschutzriegel fehlt: In verkehrsungünstiger Lage wollte sich bis heute partout kein Investor finden, der dort ein vielgeschossiges Gewerbe-Ensemble als Schallschutz errichtet. Schneede: "Wenn Hamburg Geld mitbringt, ist es möglich, mit der Bahn eine Übereinkunft zu Schutzwänden zu erreichen."