Bergedorf. Die für Sommer geplante Sanierung des Billtal-Stadions hat noch nicht begonnen, da tauchen bislang nicht ausgeräumte Konflikte auf. Das Bezirksamt hat alle bisherigen Nutzungszeiten für die Sportstätte gekündigt.

Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf und zugleich Mitglied im Sport- und Kulturausschuss der Bezirksversammlung, sieht seinen Verein benachteiligt, äußerte Unverständnis und Kritik an der Kündigung: "Hier wird doch keine neue Sportstätte geschaffen."

Wenn mit Verweis auf die Modernisierung die Zeiten fürs Billtal-Stadion gekündigt werden, "werden dann alle anderen neuen Kunstrasenplätze auch neu ausgeschrieben?", forderte Schmidt Auskunft von Angela Braasch-Eggert, zuständige Dezernentin im Bezirksamt. "Wir haben ja auch Wünsche - etwa im Hinblick auf den DFB-Stützpunkt am Henriette-Herz-Ring."

Tatsächlich ist der mit rund 9000 Mitgliedern größte Bergedorfer Sportverein, was Fußball anbelangt, ein Zwerg: Zwei Herren-, einer Senioren- und vier Jugendmannschaften standen vergangene Saison etwa auf Seiten des Sportvereins Nettelnburg/Allermöhe mehr als 40 Fußballteams gegenüber. Der SVNA und die TSG nutzen den Sportplatz Henriette-Herz-Ring gemeinsam, die TSG für ihre Leichtathleten. Einige TSG-Fußballteams trainieren im Billtal, andere in Wentorf.

Über die Neuausschreibung von Sportstätten werde weiterhin von Fall zu Fall entschieden, sagt Braasch-Eggert. Wobei ein neuer Kunstrasen durchaus ein Kriterium sei, das dafür spreche: "Es gibt Begehrlichkeiten angesichts verbesserter Nutzungsmöglichkeiten." Über die Vergabe werde im normalen Verfahren entschieden, im üblichen Gremium mit Beteiligung des Hamburger Sportbundes: "Die TSG soll nicht verdrängt werden."

Dass der Bezirk künftig für jeden neuen Kunstrasenplatz die Nutzungszeiten kündigt, schließen Braasch-Eggert und Bergedorfs Bezirksamtsleiter jedoch aus. "Es ist doch ein Unterschied, ob Vereine den Kunstrasen im Wesentlichen selbst finanzieren oder wir von einem mit Steuermitteln finanzierten Großprojekt reden, da müssen wir auf eine möglichst gute Nutzung bestehen", sagt Dr. Christoph Krupp. Zudem handele es sich beim Billtal nicht um ein beliebiges Stadion: "Wir wollen in unserem Vorzeigestadion hochklassige Spiele stattfinden lassen."

2010 werden die Karten auf jeden Fall neu gemischt. Dann werden an den Sander Tannen vorhandene Plätze mit Kunstrasen versehen. Für die Zeit brauche der ASV Bergedorf 85 mit seinen teils hochklassigen Teams Ausweichmöglichkeiten. Krupp: "Was liegt näher, als dass sie unter anderem in Bergedorfs größter Sportstätte trainieren können?"