Lohbrügge (cr). Sie hatte die ewigen Nachstellungen der Männer satt. Genervt von liebestollen Erpeln am heimischen Gewässer hat eine Entenmama für sich und ihre Jungen ein neues Zuhause gesucht - und fand das mit struppigem Grün bewachsene Flachdach einer Seniorenwohnanlage an der Alten Holstenstraße in Lohbrügge.

Eine ruhige, aber nicht ungefährliche Wahl, denn nur eine kleine Brüstung schützte die acht Küken vor dem Sturz in die Tiefe. Jetzt wurde die kleine Familie vom Dach gerettet.

Bewohner der Anlage hatten die Tiere bemerkt. "Die Entenmutter stand plötzlich auf meinem Balkon", erzählt Ruth Radestock (85). Im Gestrüpp des angrenzenden Flachdachs hatte es sich die Entenfamilie gemütlich gemacht. "Ein niedlicher Anblick", sagt die Seniorin. Doch da klar war, dass die kleine Familie dort nicht bleiben kann, informierten die Bewohner den Hausmeister Thomas Greßler. Der wiederum alarmierte Schwanenvater Olaf Nieß. Der 42-Jährige Tierretter brauchte gestern nur wenige Minuten, um die Vögel in eine Holzkiste zu verfrachten. Sie wurden zunächst in die Auffangstation Eppendorf gebracht.

Solche Einsätze sind für Nieß keine Seltenheit. Immer wieder suchen sich Entenmütter ungewöhnliche Plätze aus, weil sie "von Erpeln massiv bedrängt werden". 10 bis 15 Verehrer auf einmal sind keine Seltenheit. Kein Wunder also, dass die Damen die Flucht ergreifen.

In wenigen Tagen soll die Entenfamilie nun ein neues Zuhause bekommen - vermutlich irgendwo in den Vierlanden.