Lohbrügge (upb). Junge Bäume auf dem Dach, marode Fensterrahmen, wucherndes Gras in der Dachrinne - es steht nicht gut um das Gebäude des alten Lohbrügger Wasserwerks.

Das in den Jahren 1906/07 zusammen mit dem Wasserturm erbaute Haus - seinerzeit Symbol für sauberes Trinkwasser in der damals eigenständigen Gemeinde - ist zum Geisterhaus verkommen.

"Wir nutzen das Gebäude seit Anfang der 90er-Jahre nicht mehr. Alle Funktionen erfüllt seither der Neubau auf dem gleichen Gelände an der Krusestraße", bestätigt Hamburg-Wasser-Sprecher Carsten Roth. Gerne würde man den Altbau verkaufen, "aber bisher gibt es keinen Interessenten. Solange das so bleibt, werden wir in das Gebäude auch nichts investieren."

Wer in diesen Worten gewisse Prallelen zu Zustand und Zukunft des Wasserturms ausmacht, liegt nicht ganz falsch. Wie der ebenfalls verkaufswillige Turm-Eigentümer Peter Schwalm sieht auch Roth das Gebäude noch längst nicht als einsturzgefährdet an. Immerhin bietet Hamburg Wasser aber eine Sanierung an. Bedingung: Der neue Nutzer müsse ein wirtschaftlich tragbares Konzept vorlegen, das mittelfristig auch diese Investitionen wieder in die Kasse spüle. "Denkbar wäre vieles, etwa ein Handwerkerhof oder eine kulturelle Nutzung, ein Verkauf ebenso wie eine Verpachtung", sagt Carsten Roth.

* Das Lohbrügger Wasserwerk ist sichtbarer Teil eines Systems von Tiefbrunnen, die von 1905 bis 1907 gebohrt wurden. Es pumpte alles in den Turm, der den Druck für die Verteilung an alle Lohbrügger Haushalte erzeugte. Das Werk löste die traditionelle Förderung aus privaten Flachbrunnen ab, die oft stark belastet waren.