Bergedorf. Die Junge Bühne Börnsen wollte ihr Publikum bei den Jugendtheatertagen einfach nur unterhalten.

Sie widerstand der Versuchung, aus der an Leichen reichen Kriminalkomödie "Arsen und Spitzenhäubchen" eine gedankenschwere Auseinandersetzung um das Thema "Mord aus Mitleid" zu machen. Denn Mitleid ist die Triebfeder, die das Geschwisterpaar Abby und Martha Brewster (Sophie Hamer und Skrollan Scholz) immer dann zu Arsen greifen lässt, wenn sich ein einsamer Junggeselle bei ihnen einlogiert.

Anders die beiden Gangster Jonathan (Lasse Reinpold) und Dr. Einstein (Daniel Ablass), die aus schlicht kriminellen Motiven töten. Als die beiden Paare aufeinandertreffen und Mortimer (Lennart Stuhr) und seine Braut Elaine (Anna-Lena Freesemann) auch noch zwischen die Fronten geraten, verheddern sich die Handlungsstränge zu dem berühmten Komödienknäuel, den es wieder aufzudröseln gilt.

In der bewährten Tradition von Laientheatertruppen - inklusive eines aufwendig gebauten Boulevardtheaterbühnenbildes - gelang es den jungen Darstellern, das richtige Tempo zu finden, damit die witzige Handlung weder verpuffte noch versandete. Schade war nur, dass die Regisseurinnen Evi Rinas und Anneliese Drießen ihre Truppe ständig auf der Bühne herumlaufen ließen.

Etwas mehr Ruhe hätte nicht geschadet. Wenn jeder sich bewegt, bekommen diejenigen, die gerade an der Reihe sind, nicht genug Aufmerksamkeit. Und die erreichen sie auch nicht dadurch, dass sie selbst unentwegt von einem Bühnenrand zum anderen tigern.

Doch wurde dieses kleine Manko durch die Spielfreude ausgeglichen, mit der die Akteure zu Werke gingen. Sophie Hamer und Skrollan Scholz fanden als Arsenmörderinnen die richtige Mischung aus naiver Freude am Mord und ehrpusseliger Bürgerlichkeit. Lasse Reinpold agierte als abgeklärter, zu allem entschlossener Gangster, während Daniel Ablass mit heiserer Stimme das Publikum zum Lachen brachte.

Überhaupt hatten die 14 Schauspieler, die es brauchte um die Komödie zum bitter makaberen Ende zu führen, alle ihre starken Momente. Und so hatten nicht nur die Schauspieler, sondern auch ihr Publikum Spaß an der Kriminalkomödie.

"Schade: Die Regisseure Evi Rinas und Anneliese Drießen ließen ihre Truppe ständig auf der Bühne herumlaufen."