Bergedorf (tja). Das war knapp: Die Fahrgäste des von Dampflok “Karoline“ gezogenen Museumszuges der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn (AGE) sind Sonnabend nur knapp einem Unfall entgangen.

Ein fast 20 Meter langer Stamm einer Weide war aufs Gleis auf der Pollhofbrücke gefallen. "Wir konnten den nahenden Zug kurz vorher stoppen", sagt Jörg Emmen, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr.

Anschließend dauerte es mehr als fünf Stunden, ehe das Hindernis beseitigt und zwei weitere Weidenstämme vorsorglich gefällt waren. Brisant: Der mächtige Stamm war ausgerechnet auf die Eisenbahnbrücke über die Brookwetterung gefallen, sodass die von Experten untersucht werden musste. "Für uns galt es bei allen Arbeiten natürlich, die Brücke zu schützen", sagt Emmen.

Die Feuerwehr fuhr jede Menge Spezialgerät auf. Neben einem Löschfahrzeug der Berufsfeuerwehr waren die Freiwillige Feuerwehr Bergedorf und die Fachgruppe für technische Bergung (FF Warwisch), sowie der Kranwagen der Wilhelmsburger Technik- und Umweltwache und das Teleskopmastfahrzeug der Billstedter Wache mit seiner Gesamthöhe von 53 Metern im Einsatz.

Um Platz für die notwendigen Arbeiten zu schaffen, musste zunächst ein geparkter Honda umgesetzt werden. Dann lief der Großeinsatz der etwa 50 Feuerwehrleute an. Mit dem Kran wurde der durch eine Sturmböe umgewehte morsche Stamm angehoben, dann in "kleine" Teile zersägt. Die 500 bis 800 Kilo schweren Stücke hievte der Kran dann auf den Brookdeich. Dort wurden sie komplett zersägt. Zahlreiche Schaulustige - teilweise bequem von Gartenstühlen aus - beobachteten die Aktion.

Nachdem ein Mitarbeiter des Grünamtes die beiden verbliebenen Stämme der Weide inspiziert hatte, wurden auch sie gefällt. Emmen: "Bei Ostwind könnten sie sonst ebenfalls umstürzen." Um die Stämme Stück für Stück abtragen zu können, rückte das in ganz Hamburg einmalige Teleskopmastfahrzeug an. In luftiger Höhe banden die Retter vom Korb aus große Baumstücke an den Kranhaken an, dann kappten sie sie mit einer Motorkettensäge. Das wiederholte sich bis gegen 21 Uhr mehrfach. "Bedenkt man, dass unser Einsatzstichwort 'Ast auf Schiene' lautete, eine ziemlich große Nummer", bilanzierte Emmen.

Der Bahnhof Bergedorf-Süd konnte Sonnabend nicht weiter angefahren werden. Der Museumszug wurde von einer Diesellok zurück nach Geesthacht gezogen. Nach einer Prüfung der Brücke wurde die wieder freigegeben: Sonntag konnte "Karoline" wieder planmäßig Bergedorf ansteuern.