Bergedorf. Forderungen nach gezielteren Kontrollen gegen Alkoholkonsum in Bergedorfs Schlosspark sind auf breites Interesse gestoßen.

Während Bezirkspolitiker Verwaltung und besonders Polizei aufforderten, das Verbot auch durchzusetzen, fragt Bergedorfs Jugendrichter Olof Masch, ob es denn überhaupt noch gelte: "Um den Schlosspark sind seit geraumer Zeit alle entsprechenden Verbotsschilder abmontiert."

Sollte das Verbot fortbestehen, mache ihr Fehlen die Arbeit für Polizei und Bezirklichen Ordnungsdienst gewiss nicht leichter, befindet Masch mit Blick auf Kritik unter anderem aus Bergedorfs Jugendkonferenz: Mehrere Vertreterinnen hatten im Ausschuss für Verkehr und Inneres gefordert, dass mit mehr Nachdruck kontrolliert werden müsse, hatten bemängelt, dass Jugendliche und selbst Kinder inzwischen wüssten, wann mit Kontrollen zu rechnen sei. Dann würden Bier-, Wein- und Wodka-Flaschen so lange versteckt, bis die Kontrolle vorüber ist.

"Das Alkoholverbot im Schlosspark besteht fort", betont Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp auf Nachfrage. Dass die fehlende Beschilderung Probleme mache, das Verbot durchzusetzen, glaubt Krupp nicht: "Auf Nichtwissen kann ein Konsument nur einmal plädieren. Er wird namentlich erfasst, sodass bei einer weiteren Kontrolle erkennbar ist, dass derjenige über das Verbot bereits informiert wurde."

Die verschwundenen Schilder sollen in absehbarer Zeit ersetzt werden: "Neue Schilder sind in Auftrag gegeben, sie werden stabiler befestigt", betont Krupp. Eine hundertprozentige Sicherheit gegen Vandalismus oder Zerstörungswut gebe es jedoch nicht: "Jugendliche, die eine solche Trophäe erbeuten wollen, um sie im eigenen Zimmer aufzuhängen, entwickeln große Energie."

Erheblich mehr Energie wünschen sich Marktbeschicker in Bergedorf-West und der SPD-Bezirksabgeordnete Fritz Manke vom Bezirksamt: Seit gut zwei Jahren kämpfen sie darum, dass von den Händlern finanzierte Hinweisschilder auf den Wochenmarkt in Bergedorf-West endlich aufgestellt werden. "Am Jahresanfang hatte es geheißen, sie würden Ende März aufgestellt. Jetzt heißt es wieder einmal, so schnell wie möglich. Was bedeutet dies?", forderte Manke in der Bezirksversammlung Auskunft.

Krupps Antwort ließ weitere Abgeordnete daran zweifeln, ob es denn zuminderst 2009 noch etwas mit den Schildern werde. "Zuerst müssen Auseinandersetzungen mit der Verkehrsdirektion ausgeräumt werden", die Polizei lehne derartige Schilder weiter ab. "Wenn dies geschafft ist, muss der Text noch mit der Verkehrsdirektion abgestimmt werden." Für Lutz Jobs (Linke) lassen solche Antworten nur einen Schluss zu: "Künftig fragen wir nur noch, welches Jahr mit der Realisierung zu rechnen ist."