Pfingstfeuer - was könnte das sein? Dazu zwei kleine persönliche Begebenheiten. Die erste: Neulich trafen wir uns im Ansverus-Haus, um in einer Gruppe von großen und kleinen Menschen das Pfingstfest vorzubereiten.

Gemeinsam überlegten wir, was wir uns wünschen von der Kraft Gottes, vom Heiligen Geist und seinem Feuer.

Die Kinder haben sich dann eine Überraschung für die Erwachsenen ausgedacht. Wir mussten uns unter einen Balkon stellen und die Hände öffnen. Dann ließen die Kinder von oben kleine Fallschirme aus Taschentüchern auf uns herab segeln, die wir auffangen sollten. An den Fallschirmen hatten sie kleine Zettel mit Botschaften befestigt, meistens war es nur ein Wort: Frieden, Leben, kein Hunger mehr, Mut, Fröhlichkeit, Himmel auf Erden, Freude. Auf einigen war auch eine Zeichnung zu sehen: Eine Blume, Kinder, Feuerflammen. Kleine bunte Zettel, zufällig aufgefangen, werden sie zu Botschaften. Meine beiden habe ich gut aufbewahrt. Sie lassen etwas von dem aufleuchten, was über mich und mein erwartbares Leben hinausgeht. Kleine Verheißungen, wer weiß?

Die zweite Begebenheit: Jüngst auf dem Kirchentag in Bremen. Wir sind im Überseehafen und wollen das Feuerschiff "Elbe 4" besichtigen, kommen aber nicht gleich rauf, weil gerade ein afrikanischer Chor dabei ist, das Schiff über die schmale Gangway, ein steiles, mit Querhölzern versehenes Brett zu verlassen. Wir, die oben sicher stehen, geben Handreichung, wo es nötig ist, denn die Angelegenheit ist reichlich wackelig und die Chormitglieder mühen sich, wieder an Land zu kommen. Nur eine nicht. Eine wunderschöne alte Afrikanerin klettert nicht schwerfällig wie die anderen, sie schwingt leicht in den Hüften, tänzerisch, die Arme bewegen sich mit, sie summt eine Melodie, auf ihrem Gesicht ein Lächeln. Spontan denke ich: So möchte ich auch sein im Alter, ach, eigentlich schon jetzt!

Zwei überraschende Begebenheiten, die mir erzählen, worauf ich an Pfingsten warte: Verheißungsbotschaften der Kinder und der selbstvergessene Tanz der Alten, bewegt durch Gottes Geist, und wir mittendrin im Leben.

Pastorin Dr. Kirstin Faupel-Drevs, Ansverus-Haus Aumühle