Kirchwerder. Der Pfingstmontag gehört traditionell den Mühlen. Bundesweit öffnen in diesem Jahr rund 1400 Wind- und Wassermühlen am 1. Juni ihre Türen, gewähren Besuchern Einblick in die historische Technik.

Die größte und älteste noch funktionsfähige Hamburger Windmühle steht am Kirchwerder Mühlendamm 75 a. 1828 wurde die Riepenburger Mühle gebaut. Zwischen 10 und 17 Uhr können sich Interessierte durch die unteren drei Stockwerke des Galerieholländers führen lassen.

"Vom Steinboden im dritten Stockwerk aus, kann man gut den Stirnradboden, den Windenboden und den Kappboden sehen", sagt Axel Strunge (40). Die Führungen werden von dem Vorsitzenden des Mühlenvereins "nach Bedarf" angeboten. Mühlenladen & -Café sind geöffnet. In der Mühle werden Würstchen und kühle Getränke angeboten, zudem selbst gemahlenes Mehl und frisch gebackenes Mühlenbrot von Bäcker Heinz. Die benachbarte "Kunsthandwerkerei" plant Bastelaktionen mit Kindern.

Höhepunkt dürften jedoch die geplanten Vorführungen des Mahlgangs sein: "Wir werden Weizen mahlen - sofern wir mindestens Windstärke vier haben, denn die wird benötigt, um die Mahltechnik in Gang zu bringen", sagt Strunge. Die Flügel sollen sich in jedem Fall drehen, "denn die benötigen lediglich Windstärke eins", verrät Strunge.

Die Riepenburger Mühle ist eines der ältesten Industriegebäude Hamburgs. Sie steht seit 1939 unter Denkmalschutz. Zwischen 2000 und Anfang 2008 wurde das Bauwerk aufwendig grundinstandgesetzt - etwa mit einer neuen, 25 Tonnen schweren Kappe und neuen Flügeln ausgestattet. Die Kosten, 1,1 Millionen Euro, übernahmen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Denkmalschutzamt Hamburg und die Hamburger Stiftung Denkmalpflege.

Doch auch nach der Instandsetzung wird eifrig weiter an und in der Mühle gearbeitet: "Wir bauen einen weiteren Original-Mahlgang ein. Ursprünglich waren es ja mal vier", sagt Strunge. Die Zerkleinerungsmaschine, die nun wieder installiert werden soll, wurde 1951 ausgebaut und war lange Zeit unauffindbar. Strunge entdeckte sie zufällig - auf einem Reiterhof In der Ohe-Nord. "Ich bin darüber gestolpert, als meine Tochter Reitunterricht hatte und ich mir die Beine vertrat." Der Fund war Rettung in letzter Sekunde: Die alten Eisenteile sollten wenige Tage später verschrottet werden.

www.riepenburger-muehle.com