Bergedorf (vik). Der Zulauf war überwältigend. “Seit dem Morgen haben Tausende Bergedorfer unseren Stand besucht und die Zahl der Unterschriften für den Erhalt des Warenhauses jetzt auf 9600 geschraubt“, sagt Filialgeschäftsführer Torsten Dunkelmann.

Gemeinsam mit den Betriebsräten Ramona Bahr und Gerhard Stachan bat er Kunden, Namen und Adresse auf einer Liste zu hinterlassen.

Für viele war das selbstverständlich: "Wir kennen das Kaufhaus seit unserer Kindheit", sagt Agnes Kipper (43) aus Kirchwerder. Sowohl sie als auch ihr Mann Michael seien schon mit den Großmüttern zum Einkaufen ins Sachsentor gekommen. Dass dort nun das wichtigste Warenhaus schließen könnte, weil der Karstadt-Konzern Arcandor hoch verschuldet ist - für sie undenkbar.

"Ich komme heute zum zweiten Mal", sagt Ursel Glenz. Nachdem sie sich bereits eingetragen hat, sollte nun auch Tochter Jana unterschreiben. Viele handelten wie die Nettelnburgerin und sind sogar in der Mittagspause zum Unterschreiben gekommen.

"Zeitweise standen die Kunden sogar Schlange", erinnert Dunkelmann sich. Dieser Zuspruch ist für den Filialleiter der beste Beweis für die Verwurzelung von Karstadt in Bergedorf. Selbst andere Einzelhändler und Nachbarn wie Martina Willhoeft, Friedrich Schüttfort und Birgit Koch-Schallenberg waren da. "Wir brauchen einander, das Aus für Karstadt wäre auch für die übrigen Geschäfte am Sachsentor ein großer Verlust. Nirgendwo gibt es eine so große Auswahl", sagt Martina Willhoeft. Diese Anteilannahme lässt Torsten Dunkelmann hoffen: "Karstadt ist nicht tot, es war nie lebendiger." Heute wird die Aktion fortgesetzt, dann soll die 10 000er-Marke geknackt werden.