Mehrere persönliche Gegenstände von Hildegard Mewes wurden im Seniorenheim Cura beschmiert.

Ein riesiger blauer Tintenfleck auf dem Bezug eines Stuhls, Gekritzel mit einem schwarzen Filzstift auf einem geerbten Bild - Hildegard Mewes ist entsetzt.

Als die 88-Jährige kürzlich von einer Syltreise in ihre 2-Zimmer-Wohnung im Seniorenzentrum Cura am Gojenbergsweg zurückkehrte, traute sie ihren Augen nicht: "Da war ein großer blauer Tintenfleck auf meinem Stuhl, der neben meiner Wohnungstür steht. Ich hatte ihn gerade für 300 Euro neu beziehen lassen. Auch das Deckchen auf dem Tisch neben dem Stuhl war mit blauen Spritzern übersät", sagt sie.

Zunächst glaubte die Bergedorferin an ein Versehen. Bis die Unbekannten vergangenen Sonntag erneut zuschlugen und Seifenpulver auf ihrer Fußmatte verstreuten. "Das kann kein Zufall sein", meint die 88-Jährige. Nun hat sie Angst und ist verunsichert. Denn die Sachbeschädigungen nehmen kein Ende: Als ihre Tochter am Mittwoch zu Besuch war, wies sie die Rentnerin verblüfft auf das Bild hin, welches im Flur neben der Wohnungstürhängt. "Ein Erbstück meiner Eltern, es wurde mit einem schwarzen Filzstift beschmiert", berichtet Hildegard Mewes.

Seitdem ist sich die 88-Jährige sicher: "Das gilt mir persönlich. Schließlich hängen hier im Flur noch zig andere Bilder." Die Rentnerin rief die Polizei, stellte Strafanzeige gegen Unbekannt.

Ein Verdacht liegt nahe: "Wenn ich meine Tür nicht abschließe, kommen die Demenzkranken, die auf der Pflegestation wohnen, einfach in meine Wohnung", sagt Hildegard Mewes. Seitdem schließt die verängstigte Dame ihre Wohnung immer ab. "Nachts haben sie auch schon an die Türen geklopft." Daher fordert sie, Personal zu beauftragen, das darauf aufpasst, dass niemand in der Nacht im Flur herumläuft.

Die Polizei ist einigermaßen ratlos: "Das ist Sachbeschädigung. Bisher ist das noch in keinem Seniorenzentrum vorgekommen. Wir haben auch keine Hinweise auf einen Täter", sagt ein Beamter. Dass Hildegard Mewes und die anderen Bewohner nachts in Ruhe schlafen können, sei Angelegenheit der Heimleitung.

Jörg Kienast, der Einrichtungsleiter, kann sich die Schmierereien auch nicht erklären. "Die Demenzkranken können es nicht gewesen sein. Die sind gar nicht in der Lage dazu, haben keinen Zugang zu Tinte oder Filzstiften." Er könne die Angst von Hildegard Mewes durchaus nachvollziehen. Er hat ihr empfohlen, die Polizei einzuschalten. . .

"Ich möchte einfach nur in Ruhe leben und geschützt sein. Schließlich ist das hier doch betreutes Wohnen. Mir ist wichtig, dass dieser Begriff ernst genommen wird", sagt Hildegard Mewes.