Lohbrügge. Nach knapp 30 Jahren braucht der Bille-Bogen eine Verjüngungskur. Neue Spielplätze, Grünanlagen und Nachbarschaftstreffs sollen die Wohnanlage von Saga/GWG aufwerten, sie für Anwohner und mögliche Mieter attraktiver machen.

Heute feiern die Kinder des Bille-Bogens die Einweihung ihres neues Spielplatzes an der Walter-Freitag-Straße. Er gilt als "Leuchtturmprojekt" der vielen Umbaumaßnahmen und geplanten Verschönerungen im Quartier.

Nur das Wahrzeichen des Spielplatzes, eine überdimensionale Gießkanne, ist stehen geblieben. Daneben warten nun ein Abenteuer-Klettergerüst, Babyschaukeln und viel Platz zum Toben auf die jungen Anwohner. Die Hälfte der Kosten von 200 000 Euro konnte der Bezirk aus dem Finanztopf "Lebenswerte Stadt" decken. "Die andere Hälfte hat die Saga/GWG bezahlt", sagt Dieter Böhm, Sozialplaner von ProQuartier Hamburg.

Ebenso finanziert sind zwei weitere Großprojekte im Bille-Bogen: In einer ehemaligen Waschküche soll sich der Aktivtreff 50+ als "Ableger des Lichtwarkhauses" entwickeln. 107 000 Euro haben die dafür geschaffenen neuen Räume gekostet. Hier können sich demnächst Senioren zum Kartenspiel und Klönen treffen, eventuell auch Computer nutzen oder gemeinsam Ausstellungen und Dia-Abende organisieren. Die Arbeiterwohlfahrt soll den Treff mit Hilfe dreier Ein-Euro-Kräfte in Gang bringen. "Wir benötigen aber noch Geld für Mobiliar und Einrichtung, bevor wir starten können", sagt Fritz Manke, Vorsitzender des Awo-Kreisverbands Bergedorf: Derzeit werde intensiv um Spenden und Stiftungsgelder für das Projekt geworben.

Fix und fertig sind bereits die neuen Räume des Mädchentreffs "Dolle Deerns". Für 140 000 Euro wurde der benachbarte Durchgangstunnel dicht gemacht, in zusätzliche Räume umgewandelt. "Das ist super, vorher war alles so eng und stickig", sagt Maren Klink vom Leitungsteam. Die Treff-Besucherinnen sind zwischen neun und 21 Jahre, können nun im neuen PC-Raum ungestört im Internet recherchieren oder sich auf großen Kissen im Nebenzimmer entspannen. Auf der Terrasse wollen die Betreuerinnen mit den Mädchen Kräuterbeete anlegen.

Dass es trotz dieser Maßnahmen noch viel zu tun gibt im Bille-Bogen, bekräftigt Kita-Mitarbeiterin Martina Mußbach. Mit einem Hochdruckreiniger kämpft die Erzieherin bei der Kita "Kleine Strolche" am Ludwig-Rosenberg-Ring 29 gegen den Uringeruch im Eingangsbereich. "Die lassen hier einfach die Hosen runter", ärgert sie sich über Jugendliche, die im mit Graffiti verschmierten Gang regelmäßig rumhängen. Auch wenn der Durchgang bald baulich geschlossen wird, das grundlegende Problem bleibt bestehen: Besonders für männliche Jugendliche ab 15 Jahren gibt es im Bille-Bogen kein ausreichendes Angebot. Den Bauwagen "JuFit", in dem sich die Jugendlichen regelmäßig trafen, hielt die TSG nach Auslaufen der staatlichen Förderung wegen zu hoher personeller Kosten seit geraumer Zeit meist geschlossen. Unbekannte haben den Wagen inzwischen umgekippt: Er liegt auf der Wiese am Bille-Ufer.

"Wir brauchen hier dringend ein Angebot, aber für Jugendarbeit kann die Saga/GWG nicht zuständig sein", sagt Jens Oliczewski-Kienast, Geschäftsstellenleiter in Bergedorf. Nach wie vor würde die Wohnungsbaugesellschaft ein Grundstück für den Bau eines Jugendtreffs zur Verfügung stellen. Nach Auskunft von Dr. Ingrid Stöckl, zuständig für Stadtteilentwicklung im Bezirk, kann jedoch frühestens im Sommer ein mögliches Konzept für ein Jugendtreff vorliegen. Nicht die Baukosten seien das Problem. Stöckl: "Wir haben keine Mittel, um Personal für den laufenden Betrieb zu finanzieren."

Grundsätzlich hält sie die Pläne für richtig, weitere Spielplätze zu renovieren oder Mietergärten zu erweitern: "Das alles ist noch eine Wunschliste der Saga/GWG." Die Finanzierung müsse geklärt werden.