Bergedorf(he). Die Probleme auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt wachsen. Doch es sind nicht die Folgen von Finanz- und Wirtschaftskrise allein, die den Verantwortlichen Sorge machen.

So sind bei der Arbeitsagentur Bergedorf noch rund 200 freie Lehrstellen für das im August/September beginnende Ausbildungsjahr gemeldet, zugleich suchen noch mehrere Hundert junge Menschen eine Stelle. Eine wachsende Zahl von Unternehmen wiederum nutzt die Möglichkeit der Kurzarbeit, verzichtet vorerst auf Entlassungen. Aber leider auch weitgehend auf die Chance, Mitarbeiter während der Kurzarbeit zu qualifizieren.

"Wir übernehmen die Kosten voll. Es mangelt weder an Mitteln für die Finanzierung solcher Qualifizierungsmaßnahmen noch an Anbietern dafür", betont Ulf Fock, Leiter der Arbeitsagentur in Bergedorf. Mitarbeiter des Arbeitgeberservice weisen Betriebe und Unternehmen auf die Möglichkeit hin und beraten sie bei Bedarf - ein schwieriges Geschäft. "Kleine Betriebe planen Kurzarbeit eher kurzfristig, etwa um über eine Flaute im Sommer zu kommen", sagt Fock. Umgekehrt haben Großbetriebe ihren Firmensitz häufig außerhalb Hamburgs oder im Ausland, die Ansprechpartner sind daher nur schwer zu erreichen.

Das wirkt doppelt schwer, ist der Koordinierungsaufwand doch erheblich. Fock: "Auch innerhalb eines Unternehmens bestehen häufig sehr unterschiedliche Voraussetzungen und Qualifizierungsbedarfe." Neben externen Schulungen sind auch solche innerhalb des jeweiligen Betriebs möglich. Unter gewissen Voraussetzungen zahlt die Arbeitsagentur auch für Qualifizierungsmaßnahmen durch Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen.

In Bergedorf haben 35 Betriebe für rund 250 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet, die Zahl der Erwerbslosen liegt mit 5016 aktuell zwanzigmal höher. Während die Statistik bei den Langzeitarbeitslosen einen Rückgang um 228 Betroffene (minus 14,7 Prozent) gegenüber Mai 2008 ausweist, ist die Jugendarbeitslosigkeit im Bezirk im selben Zeitraum um 35,2 Prozent emporgeschnellt - damit deutlich stärker als im Hamburger Durchschnitt (plus 24,7 % bei den Erwerbslosen zwischen 15 und 25 Jahren).

Zugleich ist die Zahl freier Ausbildungsplätze hoch. Unter den rund 200 freien Stellen finden sich neben solchen in der Logistik (Fachkraft für Lagerlogistik und Fachlagerist) und im Einzelhandel auch einige im Bauhaupt- und Nebengewerbe, für zahnmedizinische Fachangestellte sowie für Industriekaufleute, Kaufleute im Groß- und Außenhandel und für Kaufleute für Marketingkommunikation.

Heute endet die Aktion "Ich suche einen Ausbildungsplatz". Bis gestern haben bereits mehr als 140 junge Menschen ihre Kurzbewerbung samt Passfoto und Berufswunsch eingesandt. Wer noch teilnehmen möchte, muss sich beeilen: Bis heute, 12 Uhr, muss der Coupon bei der Bergedorfer Zeitung, Aktion Ausbildung, am Curslacker Neuer Deich 50 vorliegen. Die kostenlose Veröffentlichung der Lehrstellengesuche ist für Sonnabend, 6. Juni, geplant. Die Daten können auch per E-Mail geschickt werden. Infos: www.bergedorfer-zeitung.de/aus bildung.

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