Lohbrügge. Er hat umfangreichen Sanierungsbedarf - das bestätigt sogar das mit dem Verkauf des Lohbrügger Wasserturms beauftragte Maklerbüro Harder & Jansen. Für 500 000 Euro will Eigentümer Peter Schwalm den 1994 für eine Mark erworbenen Backsteinbau abstoßen.

Ein Vorhaben, das im Stadtteil sauer aufstößt, weil Schwalm sich seinerzeit vertraglich verpflichtet hatte, die Sanierung zu bezahlen. "Der Mann hat hier 15 Jahre lang nur Geld herausgezogen statt zu investieren", rechnet der Lohbrügger Jörn Lindemann vor: "An Pacht für die Kneipe unten und den E-Plus-Sender oben gab es wenigstens 400 000 Euro, jetzt gibt es vielleicht noch mal eine halbe Million obendrauf. Das ist doch ein wunderbares Geschäft, wenn auch auf Staatskosten."

Dass das Bezirksamt tief und fest geschlafen habe, steht auch für Thomas Zimmermann fest: "Wo bitte hat hier die umfangreiche Restaurierung stattgefunden? Und wer aus dem Bezirksamt hat das Herrn Schwalm auch noch bestätigt?"

Vorwürfe, die der Eigentümer ebenso zurückweist wie das Bezirksamt und auch das Denkmalschutzamt, das den Turm im September 2008 zuletzt in Augenschein nahm. Niemand sieht einen Vertragsbruch. Denkmalschützerin Katrin Meyer hält den Grundzustand und die Bausubstanz des "Sander Dickkopps" für in Ordnung, wie eine Behördensprecherin unserer Zeitung bestätigte.

Aussagen wie diese bringen den freien Denkmalgutachter Dr. Geerd Dahms in Rage: "Hier wird etwas erklärt, was jeglicher Grundlage entbehrt. Wo bitte wurden die vor 15 Jahren auf eine Million Mark geschätzten Restaurierungsinvestitionen am Wasserturm getätigt?" Ihn beschleicht die Vermutung, dass der Großteil des Geldes, wenn überhaupt so viel, in den Ausbau des Biergartens geflossen ist.

Eine Version, der auch die Pächterin der Kneipe im Wasserturm zustimmt. Heike Susanne Zeddies: "Das Bauwerk selbst braucht dringend eine Grundsanierung. Überall ist es feucht, an manchen Stellen regnet es längst durch. Und was getan wurde, hat eher die Qualität von Heimwerkern als die von Fachleuten."

Dahms bescheinigt dem Wahrzeichen "einen gigantischen Restaurierungsstau, weil in den vergangenen 15 Jahren nichts geschehen ist". Der Wert des Gebäudes tendiere heute gegen Null, die Investitionskosten dagegen lägen mittlerweile weit über einer Million Euro. Sein Fazit: "Lohbrügges Wahrzeichen ist akut gefährdet."