Bergedorf (sw). Viele Eltern haben gestern in Hamburg und Schleswig-Holstein wegen des Kita-Warnstreiks Ersatz für die Betreuung ihrer Kinder suchen müssen. Bernd Schorer (51) nahm seinen Sohn Moritz (5) spontan mit zur Arbeit.

"Mein Mann ist in einer Werbeagentur angestellt. Bis 13 Uhr war Moritz bei ihm, dann hat er ihn zu mir ins Büro gebracht und ich habe etwas früher Feierabend gemacht. Wir haben sehr verständnisvolle Chefs", sagt Marion Schorer. Die 39-Jährige versteht das Anliegen der Streikenden. "Nur hat die Kita Ratz und Rübe sonst eine Notbetreuung angeboten. Diesmal leider nicht." Heute ist Moritz bei Agnes Steffen-Lopez untergebracht. Die 31-Jährige hat auch zwei Kinder und hilft gern. "Mein Sohn Juliean und Moritz spielen zusammen Fußball. Ich habe meine Hilfe spontan angeboten." Die Bibliothekassistentin ist noch im Erziehungsurlaub, denn sie hat einen einjährigen Sohn. "Ich habe vollstes Verständnis für den Streik. Die Zustände sind katastrophal, es gibt viel zu wenig Betreuer."

Renate Schlepper passt auf ihre Enkelkinder Noemi (8) und Marvin (6) auf. "Meine beiden Töchter haben einen Vollzeit-Job. Marvin ist manchmal eine Woche bei mir. Denn seine Mutter ist alleinerziehend. Ich bringe ihn zur Kita und hole ihn auch wieder ab", sagt sie.

* Ver.di fordert bessere Arbeitsbedingungen. "Wir wollen Regelungen für einen Gesundheitsschutz. Schlafstörungen, Rückenprobleme und Erschöpfung dürfen nicht länger zum Berufsalltag für die Erzieher gehören", sagt Jörg-Dieter Bischke-Pergade, Sprecher von Ver.di. Es gehe um mehr Anerkennung sozialer Berufe.