Bergedorf. Hurra! Bergedorf hat ein Opernhaus . . . ! Diesen Eindruck vom Theater Haus im Park vermittelten die 7. Bergedorfer Musiktage: Mehr als 400 restlos begeisterte Zuschauer erlebten am Gräpelweg 8 eine komplette, zudem ausgesprochen gelungene Aufführung der Mozart-Oper “Die Hochzeit des Figaro“.

Mit dem Griff zum Opernklassiker haben die Organisatoren ins Schwarze getroffen. Vorsitzender des Vereins Bergedorfer Musiktage und unermüdlich antreibende Kraft Dr. Farhang Logmani: "Wir haben bewusst diesen Schritt gewagt, um unseren Gästen zu zeigen, dass sie quasi vor ihrer Haustür einen erstklassigen Opernabend erleben können." Der Clou: Obwohl eine Opernaufführung als komplexe Musikproduktion immensen Aufwand erfordert, ließ sich diese im Haus im Park problemlos umsetzen.

Mit reichlich hellem Stoff und gekonnter Reduzierung des Bühnenbilds samt Requisiten auf das Wesentliche wurde die ansonsten schwarze Theaterbühne in ein leuchtendes Schlossambiente des andalusischen Grafen Almavira verwandelt, die ersten Sitzreihen abmontiert - fertig war der "Orchestergraben". Schnörkellos, ob Kostüme oder Beleuchtung - vom Regisseur und Ausstatter Thomas Michael Günther klassisch gehalten -, servierten das Solisten-Ensemble der Hamburger Staatsoper, das aus Philharmonikern und Nachwuchsmusikern zusammengesetzte Orchester der Bergedorfer Musiktage und das Vokalensemble Reinbek "Figaros Hochzeit". Dreieinhalb Stunden Musikgenuss, Unterhaltung und einige, mit starkem Beifall bedachte, beliebte Mozart-Arien. Für den Erfolg der Aufführung zeichnete allen voran Jürgen Schulz verantwortlich. Wie eine Schweizer Uhr, präzise und bis ins feinste Detail durchdacht, dirigierte der langjährige Opernchordirektor das Ensemble.

"Einfach pfiffig!", war schon mehrfach in der Pause zu hören. Kein Wunder: Ob Yue Zhu (Figaro), Andreas Kuppertz (Graf Almavira), Hannah Ulrike Seidel (Kammermädchen Susanna) oder das Gesangs- und Schauspieltalent Kristina Susic (Cherubino), jede Figur der witzigen Handlung überzeugte auf ihre Art, allen voran die Sopranistin Eleonora Wen in der Rolle der Gräfin Almavira. Kurzum: Die Bergedorfer Musiktage, innerhalb von sieben Jahren zum bedeutenden Kulturträger in und um Bergedorf geworden, haben mit der "Hochzeit des Figaro" einen neuen Höhepunkt erreicht. Wer Mozart liebt, sollte auf jeden Fall auch das nächste Konzert im Rahmen der Bergedorfer Musiktage 2009 besuchen: Am Pfingstmontag, 1. Juni, gestalten vier Gesangssolisten im Schloss einen Mozart-Abend. Auf dem Programm: Arien und Duette aus Mozart-Opern "Cosi fan tutte", "Don Giovanni", "Figaros Hochzeit" und "Zauberflöte". Beginn: 18 Uhr.