Bergedorf. Experten halten die Arbeit für unverzichtbar, dennoch droht Bergedorfs Kompetenzagentur das Aus. Das Projekt des Internationalen Bundes (IB) hat mit drei Kräften vom Ludwig-Rosenberg-Ring aus binnen zwei Jahren fast 500 Schüler und Heranwachsende betreut, besonders Menschen mit Handicaps bei ihrer Suche nach einer beruflichen Zukunft geholfen.

2008 ist das Senatsprogramm "Lebenswerte Stadt" ausgelaufen. Darüber hatte Hamburg die geforderte Ko-Finanzierung für die Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds sichergestellt. Nun drängt Bergedorfs CDU auf Sicherung der Kompetenzagentur: Eine Übergangsfinanzierung gewährt Aufschub nur noch bis zum September.

Bergedorfer Ausbildungsverbund, "Nabe" (Neue Ausbildungsplätze für Bergedorf) und "BIA" (Berufliche Orientierung und Integration in Ausbildung, alle Sprungbrett), dazu das langjährige Engagement der Ausbildungsplatzinitiative, das vom Internationalen Bund koordinierte Jobpaten-Projekt und einiges mehr - niemand kann behaupten, dass in Bergedorf nicht diverse Anstrengungen unternommen würden, Schulabgängern und anderen jungen Menschen beim Weg ins Berufsleben zu helfen. Die IB-Kompetenzagentur nimmt jedoch eine Sonderstellung ein, kümmert sich um diejnigen mit besonderen Handicaps, die ansonsten durchs Raster fallen.

Unter "Erfolgreiche Projekte vom Aus bedroht" oder "Arge fehlen die richtigen Instrumente" hat unsere Zeitung bereits vergangenen Oktober das Dilemma aufgezeigt: Eine von Bezirksamt und Bergedorfer Arge organisierte Jugendkonferenz hat die Sicherung der IB-Kompetenzagentur gefordert. Zugleich beklagen Experten, dass viele, auf kurzfristige Wirkung zielende Projekte am Bedarf vorbei gehen. Tenor: Bewerbungstraining oder Hilfe bei der Erstellung von Lebensläufen reichen nicht. Menschen mit schlechtem oder ohne Schulabschluss, mit gesundheitlichen, psychischen oder auch nur Sprachproblemen brauchen erheblich mehr Hilfe auf dem Weg ins Berufsleben.

Die CDU will über die Bezirksversammlung (Donnerstag, 18 Uhr) nun Hamburgs Sozialbehörde auffordern, Bergedorfs Kompetenzagentur weiter zu fördern. "Noch besser wäre natürlich, die Arge ließe sich in die Pflicht nehmen. Derzeit wird geprüft, ob diese Möglichkeit besteht", sagt Antragsteller Andreas Kuttenkeuler. Die Frage sei, ob die Arbeit der Kompetenzagentur über "Leistungen zur Eingliederung" abgerechnet werden können. "Egal wie, das Projekt muss fortbestehen. Wo fände dieses Klientel sonst Hilfe im notwendigen Umfang?"

Eher auf übersichtliche Strukturen setzt dagegen der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Ties Rabe. Angesichts der bestehenden und geplanter neuer Projekte verlangt er, wie berichtet, "Angebote zu bündeln, anstatt konkurrierende Maßnahmen zu schaffen".