Bergedorf (vik). “Malerei ist für mich farbig“, erklärt Oliver Hertel. Diese Sichtweise hat der Bergedorfer Künstler auch in seinen zwölf Rotlichtbildern umgesetzt.

Die Werke sind in einem kräftigen Rot-Ton gehalten, stammen bereits aus dem Jahr 1991. Die Einsichten in einige Schaufenster der Herbertstraße werden ab dem morgigen Sonntag in der St. Pauli-Kirche, Pinnasberg 80, der Öffentlichkeit gezeigt. Eröffnet wird die Ausstellung mit einer Vernissage um 17 Uhr.

"Die Bilder sind der letzte Teil einer Serie von Hamburgmotiven", erklärt der 60-Jährige. Er habe sich während der Schaffensphase gefragt, was für die Hansestadt außer Rathausmarkt, Speicherstadt und Landungsbrücken noch typisch sei - und kam auf die Rotlichtszene. Sie wurde Quelle weiterer Motive. Mit versteckter Kamera fotografierte Oliver Hertel Prostituierte, die hinter Glas stehend oder auf einem Hocker sitzend auf Freier warten. Andere Frauen verhandeln bereits mit einem potenziellen Kunden.

In seinem Atelier im Bergedorfer Südbahnhof realisierte der Künstler seine Eindrücke dann mit Öl auf Leinwand. "Die Frauen haben mich beeindruckt", sagt er. Die Welt der käuflichen Liebe fand er zwar abstoßend, sie berge aber auch Faszinierendes.

Ohne Korrekturen seien die Bilder dann quasi in einem Strich entstanden. "Normalerweise brauche ich mindestens vier Wochen, diese habe ich in vier bis sechs Stunden gemalt", sagt der 60-Jährige. Der Eindruck des Erlebten sei einfach sehr geballt gewesen.

Auch wenn es schon zahlreiche Kaufinteressenten für die einzelnen Exemplare der "Rotlichtbilder" gab: Der Künstler wünscht sich etwas anderes. "Ich möchte, dass alle zwölf in ihrer Einheit erhalten bleiben", sagt Oliver Hertel. Nun hofft er auf einen Kunstfreund, der Interesse an allen Bildern hat. Den Erlös aus dem Bildverkauf möchte der 60-Jährige dann einer Hilfsorganisation spenden, die sich für Prostituierte einsetzt.

"Ich würde mir wünschen, dass alle zwölf Bilder als eine Einheit erhalten bleiben." Künstler Oliver Hertel (60)