Bergedorf. In ihrer Berufsschulklasse ist sie die einzige Frau. Und auch auf Baustellen ist Sabrina Kleensang meist allein unter Männern. Doch die 18-Jährige schreckt das nicht: Die zierliche Nettelnburgerin, die “Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik“ bei der Firma GTH (Gebäude Technik Hamburg) an der Gerhard-Falk-Straße lernt, fühlt sich in einer Männerdomäne pudelwohl.

"Mein Vater ist Bezirksschornsteinfegermeister und ich bin früher oft mit ihm mitgefahren", erinnert sie sich. Der Wunsch, selbst etwas Handwerkliches zu erlernen, war schnell geboren. Ihre Eltern unterstützten sie nach Kräften.

Bereits als Realschülerin machte sie bei GTH ein dreiwöchiges Praktikum, unterzeichnete später ihren Ausbildungsvertrag. Ihr Arbeitsfeld ist Regel- und Schalttechnik. "Wir kümmern uns um Brennerwartung und verdrahten Schaltschränke, regeln und steuern die Elektronik", erklärt die 18-Jährige. "Die Ausbildung bietet mir viele Möglichkeiten. Ich kann danach im Heizungsbaubereich, der Regeltechnik oder auch der Elektronik arbeiten."

"Sie ist die erste Frau, die hier angefangen hat. Wir mussten uns schon ein bisschen umstellen", gesteht Bernd Krawutschke, Elektromeister der Feuerungsabteilung. "Sabrina muss schon mehr machen, um zu beweisen, dass auch sie als Frau die Arbeit kann. Aber sie hat ein handwerkliches Geschick und ist sehr lernbereit", lobt der 52-Jährige seinen Lehrling im zweiten Lehrjahr. Sabrina selbst fühlt sich wohl: "Ich kann mit Männern besser zusammen arbeiten", sagt sie.

Wenn sie nicht gerade an Schaltschränken schraubt, spielt sie gern Fußball in der Verbandsliga des Sportclubs Vier- und Marschlande.

Bereut hat Sabrina ihre Entscheidung für den typischen Männerberuf nicht. "Wenn ich schwer tragen muss, oder im 30 Grad warmen Kesselhaus an den Heizkesseln arbeite, ist es schon manchmal hart. Trotzdem ist das mein Traumberuf."