Bergedorf. Die Untätigkeit des Bezirksamtes in der Nachbereitung der ersten Bergedorfer Jugendkonferenz sorgt für immer größeren Ärger. Politiker haben bereits in mehreren Ausschüssen angemahnt, nach zehn Monaten müsse das Amt in der Lage sein, zumindest einige Beschlussvorlagen aus den vielen geäußerten Wünschen und Forderungen zu formulieren.

Mehrere Teilnehmerinnen haben den Verkehrs- und Innenausschuss besucht. Sie trafen auf Politiker, die bis heute nicht einmal das Protokoll der Jugendkonferenz vom Juli 2008 erhalten haben, manche Forderungen das erste Mal hörten.

Wenn schon keine Ergebnisse in Details, so müsse es doch möglich sein, nach einem Jahr zumindest Nachricht zu erhalten, kritisierten die Gäste. "Das ist kein gutes Bild, wir kommen immer wieder, bis etwas passiert", kündigt Kersten Schröter, Lehrerin an der Gesamtschule Bergedorf, für die sie begleitenden Schülerinnen an.

Lina Wondarczak und Anna-Laura Orgaß (beide 16) lassen keinen Zweifel daran, dass es ihnen mit den Forderungen aus der Jugendkonferenz weiterhin Ernst ist. Etwa mit der nach besser abgestimmten Buslinien und späteren Verbindungen ins Landgebiet. Bergedorf biete jungen Menschen zu wenig. Außer bezahlbare Preise im Bille-Bad, "ein wirklich bespielbares Basketball-Feld am Ladenbeker Furtweg" (Lina) und ein Jugend-Café fordern sie einen Beach-Club. Anna-Laura konterte den Politiker-Einwand, mit Sandaufschütten sei es nicht getan, man brauche einen geeigneten Platz am Wasser und einen Betreiber für die Gastronomie: Wasser sei nicht zwingend, "uns würde schon aufgeschütteter Sand, ein Feld für Beach-Volleyball und eine kleine Bar reichen".

Den jungen Besucherinnen geht es keineswegs um "rauschende" Gelage, im Gegenteil: Sie verlangen bessere Kontrollen des Alkoholverbots im Schlosspark. "Da trinken schon Kinder von zwölf, 13 Jahren", klagt Anna-Laura. "Die sind doch nicht blöd, wenn die Polizei immer zur gleichen Zeit zu Kontrollen anrückt, verstecken die rechtzeitig Flaschen und Drogen." Linda sekundiert: "Ich traue mich abends nicht allein durch den Schlosspark."

Ähnliche Gefühle beschleichen auch Sarah Zühlke (22), allerdings am S-Bahnhof Nettelnburg. "Wenn ich abends von der Uni nach Hause komme, stehen dort etwa zehn Personen, die Alkohol konsumieren." Manche habe sie schon auf dem Hinweg gesehen, "die kann ich nicht einschätzen". Um das Sicherheitsgefühl zu steigern, müsse endlich für mehr Licht am Ladenbeker Furtweg gesorgt und das Alkoholverbot zumindest in den Zügen durchgesetzt werden.

Das umstrittene, öffentliche Pissoir am Neuallermöher Bahnhofsausgang hält die Vertreterin des HdJ Heckkaten für einen Fehler: "Es ist sehr schön für die Trinker - alle anderen belästigt es mit Gestank."