“Mensch, wo bist du?“ Unter diesem Motto kommen in diesen Tagen Tausende von Menschen zum Evangelischen Kirchentag nach Bremen, um ein großes Fest des Glaubens zu feiern.

Die Kirchentagslosung stammt aus dem ersten Buch der Bibel. Dort wird erzählt, dass das erste Menschenpaar in einem geschützten Garten lebt - wie Kinder in einem "Paradies": Sie müssen sich an vorgegebene Regeln halten, aber dafür werden sie mit allem versorgt, was sie brauchen. Es gibt eine Art "Haus- und Gartenordnung", die ihnen erlaubt, von allen Bäumen zu essen, nur von dem einen nicht. Aber bekanntlich wollen die Menschen mehr: Sie möchten verstehen, was gut und was böse ist, sie wollen selbst entscheiden über ihr Leben. So essen sie von der verbotenen Frucht. Genau hier hören sie Gottes Stimme: "Mensch, wo bist du?" Es ist nicht so sehr ein Vorwurf, der aus dieser Frage klingt, als vielmehr ein Ruf zur Verantwortung: Wo hast du dich versteckt? Du willst selbstständig entscheiden, was gut und schlecht ist - dann steh auch dazu, tritt ein für dein Tun und sei verantwortlich! Diese Verantwortung für das, was wir tun (oder nicht tun) soll auch auf dem Kirchentag deutlich werden: Hier werden Fragen gestellt nach der gerechten Gestaltung einer globalisierten Welt, der Bewahrung der Schöpfung und der Würde des Menschen. Darüber hinaus wird es auf dem Kirchentag ein vielfältiges Angebot geben - so bunt und mannigfaltig wie das religiöse und gesellschaftliche Leben.

Bei dem christlichen Zusammentreffen in Bremen zeigt sich der Glaube in seiner Vielfalt und Lebendigkeit. Auch das gehört zu unserer Kirche, die uns immer wieder fragt: Mensch, wo bist du?