Verbraucherschützer kritisieren: Immer häufiger wird Käse-Imitat für Pizza und Co. verwandt.

Doch nun bleibt uns auch noch Überbackenes im Halse stecken: Denn statt echtem Käse verwendet offenbar manch ein Gastronom für Pizza, Lasagne und Co. nur noch einen Käse-Ersatz aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke und Geschmacksverstärkern. Kontrollen der Verbraucherzentrale Hamburg ergaben jetzt, dass dieser "Analog-Käse" inzwischen in einigen Supermarktprodukten (vorwiegend Pizza-Mix zum Bestreuen), aber auch Käsebrötchen oder -stangen vom Back-Shop zu finden ist.

Das Tückische: Oft ist der Kunst-Käse nicht auszumachen. "Auf den Produkten ist er nur nachlässig oder gar nicht gekennzeichnet", kritisiert Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Den Begriff "Käse" dürfen die Hersteller zwar nicht ohne Verwendung des echten Molkereiproduktes benutzen - doch wem fällt das schon auf, wenn "überbacken" auf der Packung steht? Ein weiterer Trick: Echter Käse in kleinen Mengen wird großzügig mit dem Kunst-Produkt gestreckt - schon darf "Käse" draufstehen. Für den Produzenten rechnet sich das, denn der Kunstkäse ist 30 bis 40 Prozent günstiger als das echte Molkereiprodukt. Und manch einer schummelt noch dazu: Bei einer bundesweiten Kontrolle wurden 31 von 115 Proben als Imitate identifiziert.

In Bergedorf ist die Verwendung von "Analog-Käse" bisher offenbar noch die Ausnahme: "Bei uns kommt frischer Käse auf die Pizza, sonst nichts", sagt Kamil Kusznir, Filialleiter bei "Joey's"-Pizzaservice in Lohbrügge. Das betont auch der Chef von "Pizza-Max" am Binnenfeldredder. Margit Solteszova, Mitinhaberin der Trattoria Le Madonie am Schillerufer, würde nie etwas anderes verwenden als frische Molkereiprodukte: "Wir werden aus Italien und von einem deutschen Bauern beliefert", sagt sie. Die Qualität müsse stimmen, habe dann aber auch ihren Preis. "Eine Pizza für zwei oder drei Euro wird es bei uns nicht geben", sagt sie - bei ihr gibt's Pizza ab etwa acht Euro.

Die auch in Bergedorf vertretene Back-Shop-Kette Ditsch, bei der die Verbraucherzentrale das Imitat auf der "Pizza Classico" ausmachte, hat bereits angekündigt, künftig auf die Verwendung zu verzichten. Für alle anderen fordert Verbraucherschützer Armin Valet "eine eindeutige Kennzeichnung". Statt wie derzeit nach Angaben wie "Lebensmittelzubereitung mit Pflanzenfett" suchen zu müssen, stünde dann die Bezeichnung "Käse-Imitat" auf der Packung. Bis dahin gibt's nur eine Möglichkeit. Armin Valet: "Wo Käse, und zwar nur Käse drauf steht, da ist wahrscheinlich auch Käse drin."

Eine Liste der Kunstkäse-Produkte gibt's im Internet unter www.vzhh.de . Wer weitere entdeckt, kann diese melden: Tel. (040) 248 32-240.