Bergedorf (he). Mit rund 700 Tempo-30-Zonen verfügt Hamburg schon heute über mehr verkehrsberuhigte Zonen als jede andere deutsche Stadt.

Dennoch hat sich die schwarz-grüne Koalition verständigt, weiteren Bedarf stadtweit zu klären. In den sieben Bezirken ist die Begeisterung jedoch nur gering, wie die von der GAL geführte Stadtentwicklungsbehörde jüngst bedauerte.

Bergedorfs Verkehrsausschuss hat jetzt einen Beschluss gefasst. Die Mehrheit aus CDU und SPD ist dabei dem Bezirksamt gefolgt, das keine Notwendigkeit für weitere Tempo-30-Zonen zu erkennen vermag.

"Es wird Sie nicht wundern, dass wir der Vorlage so nicht zustimmen", bezog Lutz Jobs Gegenposition für die Linke. "Wir sehen weiter Bedarf, etwa für die Justus-Brinckmann-Straße", suchte der Umweltpolitiker ein Vorhaben zurück auf die Bühne zu holen, das von dort kürzlich mit breiter Mehrheit verbannt worden war.

Bus-Trassen und die Straßen des ehemaligen Vorbehaltsnetzes "sollen möglichst nicht zu Tempo-30-Zonen umgewandelt werden", mahnte CDU-Verkehrsexperte Jürgen Froh. Dies vermochte Rainer Ewe jedoch nicht zu überzeugen. Der GAL-Politiker sieht noch reichlich Raum für weitere Tempo-30-Zonen in Hamburg: "Graz, Landeshauptstadt der österreichischen Steiermark, hat bis auf wenige Hauptverkehrsadern sein gesamtes Straßennetz in Tempo-30-Zonen umgewandelt, ohne dass der Verkehr zum Erliegen gekommen wäre." Das müsse in Bergedorf auch möglich sein, forderte Ewe, "obwohl ich nach jüngsten Erfahrungen natürlich weiß, dass wir hier kaum eine Mehrheit finden werden".

Das klare Nein der Mehrheit ist nur eine Momentaufnahme, bedeutet keine Absage an neue Ideen für Tempo-30-Beschränkungen oder auch verkehrsberuhigte Zonen. Ein Vorstoß von Fritz Manke soll von der Verwaltung auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. "Schon vor Jahrzehnten ist die Forderung erhoben worden, den Ladenbeker Furtweg zwischen Billwerder Billdeich und Oberer Landweg zur Tempo-30-Zone zu machen", erinnerte der Sozialdemokrat aus Bergedorf-West. "In dem Abschnitt führt die Straße durch ein Wohngebiet und an Schulen vorbei."

Eine Tempo-30-Zone würde für den breiten Ladenbeker Furtweg bauliche Veränderungen und den Verlust des Vorfahrtstraßenstatus bedeuten. Vier Fußgängerüberwege müssten aufgehoben werden: Sie sind, wie Vorfahrtschilder, in Tempo-30-Zonen unzulässig.