Bergedorf (stri). Die zentrale Aufgabe des Verfassungsschutzes sei die Beobachtung und Bekämpfung des Islamismus und des islamistischen Terrors, sagte gestern Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus, der etwa 200 gewaltbereite Islamisten in der Hansestadt vermutet.

"Aber auch rechts- und linksextremistische Gruppen bedrohen unsere inzwischen 60 Jahre alte Demokratie", warnte der Senator und verwies auf die NPD-Kampagne "Für ein sicheres Bergedorf", die sich gegen den Bau der Bergedorfer Moschee richtete. Im vergangenen Jahr wurden hamburgweit 369 rechtsextremistische Straftaten registriert sowie 92 linksextremistische (siehe auch S. 4).

"Man will sich gegenseitig provozieren. Aber abgesehen von den jüngsten Ereignissen im Café Flop blieb es seit August relativ ruhig in Bergedorf. Wir wurden lediglich dreimal alarmiert, wenn die rechte Szene wieder Info-Stände in der Fußgängerzone angemeldet hatte oder sich am Herzog-Carl-Friedrich-Platz traf", sagt Bernd Krösser. Der Leiter des Bergedorfer Polizeikommissariates erwartet einen nächsten Einsatz, wenn - wie berichtet - der Hamburger Rechtsanwalt und NPD-Landesvorsitzende Jürgen Rieger einen Neonazi vor dem hiesigen Amtsgericht verteidigen will. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Wie sich Rechtsextreme europaweit vernetzen, um am 7. Juni mit der "Internationalen Nationalen" zu den Europawahlen anzutreten, darüber berichten heute Abend zwei Politiker der Grünen. Auf Einladung der Bergedorfer GAL kommt Ska Keller ins Bürgerhaus am Ebner-Eschenbach-Weg 1. Die Brandenburger Landesvorsitzende vom Bündnis 90 kandidiert für das Europäische Parlament. An ihrer Seite wird Manuel Sarrazin sprechen, Mitglied im Europaausschuss des Bundestags. Von 20 Uhr an wird über diese Frage diskutiert: "Mit welchen Strategien kämpfen wir gegen Rechtsextremismus vor Ort und gegen die rechtsextreme Fraktion im Europäischen Parlament?" Der Eintritt ist frei.

Bergedorfer GAL lädt heute zur Diskussion ein