Bergedorf (upb). Es wird ein Bekenntnis zur Geschichte in betont monumentalem Format: Mitte Mai erhält der Giebel der Volksbank Stormarn ein 17 Quadratmeter großes Plakat.

Es zeigt ein Gebäude, das von 1448 bis 1846 kaum zehn Meter entfernt stand und der heutigen Einkaufsmeile den Namen gab: das Sachsentor.

"Wir wollen ein wichtiges Stück Bergedorfer Geschichte wieder ins Blickfeld rücken", sagt Norbert Heitmann vom Grundeigentümer-Zusammenschluss BID ("Business Improvement District"), der das 6500 Euro teure Projekt realisiert. Als Sponsoren wurden die Volksbank und der Werbemittel-Experte Deko 80 gewonnen, der auch das Plakat anfertigt. Wann genau seine feierliche Enthüllung sein wird, hängt von technischen Details ab.

"In jedem Fall wird es dann eine Ausstellung zum alten Sachsentor in unseren Räumen geben", sagt Volksbank-Vorstand Kay Schäding, der das Plakat dauerhaft an seiner Fassade behalten und auch mit einer Beleuchtung versehen will.

Die Ausstellung bestückt der Architekt und Sachsentor-Experte Helmuth Schlingemann mit diversen Fakten zum alten Bauwerk: "Das Sachsentor muss weit älter gewesen sein, als seine erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1448. Das belegen die Funde seiner Grundmauern während der Neupflasterung der Einkaufsstraße vor sechs Jahren." Tatsächlich galt das Tor bereits um 1700 als überflüssig, weil sich eine Vorstadt entwickelt hatte - und weil es mit einer Durchfahrtsbreite von 3,50 Metern keine zwei Kutschen auf einmal passieren ließ. "Aber wo das Tor nun mal da war, wurde es bei Einbruch der Dunkelheit auch geschlossen. Wer später Einlass begehrte, musste eine Abgabe entrichten", sagt Schlingemann.

1730 stellten die Bergedorfer erstmals einen Antrag auf Abriss: "Damals wurde Bergedorf noch von Hamburg und Lübeck gemeinsam regiert. Und deren Senate befanden, dass kein Geld für den Abriss vorhanden wäre. Er ließ also 116 Jahre auf sich warten", sagt Helmut Schlingemann.