Bergedorf. Diese Verhüllungen sind keine Kunst von Christo sondern teure Sicherheitsvorkehrungen: An den Türmen von St. Marien und der Erlöserkirche hat der Zahn der Zeit so heftig genagt, dass die Fassaden bröckeln. Mehr als 200 000 Euro werden die Arbeiten zusammengerechnet kosten - Reparaturen, die buchstäblich aus heiterem Himmel über die betroffenen Kirchengemeinden hereingebrochen sind.

"Wir wollten im Herbst vergangenen Jahres die Glasbausteine im Turm erneuern lassen, als die Hiobsbotschaft kam, dass Teile der Betonfassade abplatzen", erinnert sich St.-Marien-Pfarrer Burkhard Göcke. Die Folge war ein monatelanger Baustopp. Denn die Glasbausteine am 43 Jahre alten Turm können erst nach der Betonsanierung eingebaut werden, dieser Beton wird aber nur bei Temperaturen von mehr als fünf Grad verarbeitet. "Also blieb das Gerüst zwar stehen, die Sanierung hat aber bis Anfang April geruht", ärgert sich Göcke, der noch mit "einigen Wochen Arbeit" rechnet.

Aufatmen kann der Pfarrer zumindest beim Blick auf die Sanierungskosten. Die 30 000 Euro übernimmt das katholische Generalvikariat Hamburg. Ganz so spendabel ist die evangelische Kirche nicht, wie Pastor Thomas Reinsberg im Fall "seiner" Erlöserkirche erfahren musste. Dort war beim Befreien des Daches von Grünbewuchs festgestellt worden, dass Teile vom Mauerwerk des 52 Meter hohen Backsteinturms aus dem Jahr 1899 locker sind.

Wasser ist in die Fugen eingedrungen, hat an vielen Stellen Mörtel und Steine abgesprengt. "Die Kosten werden auf 190 000 Euro geschätzt. 70 000 hat uns der Kirchenkreis zugesagt, die Hälfte als Kredit", sagt Pastor Reinsberg. Weiteres Geld erhofft er sich vom Denkmalschutzamt und vom Kirchenamt. Zudem ist er mit verschiedenen Stiftungen im Gespräch.

"Am Ende kommen wohl 100 000 Euro auf die Gemeinde zu", erwartet Thomas Reinsberg. Das gerade begonnene Dampfstrahlen der Turmfassade - der erste Sanierungsschritt - lässt hoffen, dass es vielleicht noch preiswerter wird: "Die Feuchtigkeit ist erst an wenigen Stellen bis hinter die Mauersteine vorgedrungen. Es sieht so aus, als wenn wir gerade noch rechtzeitig aktiv geworden sind", sagt der Pastor, der die Rücklagen seiner Gemeinde gerne für weitere Sanierungsprojekte retten möchte: Auch Orgel und Glockenstuhl sind in den nächsten Jahren dran.