Jugendliche haben mit Gott und Glauben nichts am Hut? Stimmt nicht! Jugendliche suchen Orientierung, fragen danach, wie man leben kann, was ihrem Leben Sinn gibt und was danach kommt. Jugendliche fragen, es kommt nur darauf an, in welcher Sprache geantwortet wird.

Die geläufigste Sprache ist die Musik. Wer genau hinhört, wird in vielen Popsongs religiöse Visionen und Glaubensfragen finden. Die zwei Hits unserer Jugendlichen sind neben schmissigen Neukompositionen kirchlicher Bands zwei alte Popballaden. "Imagine" von John Lennon: Stell dir vor, es gäbe keinen Himmel... Wie bitte, das singt ihr im Konfirmationsunterricht? Das ist doch geradezu atheistisch! Stimmt, und es wird noch schlimmer: Stell dir vor, es gäbe keine Religionen! Es ist die Vision einer Welt ohne Ideologien, in der Friede möglich ist, weil es nichts als gegenseitigen Respekt gibt, keine gegeneinander aufgerechneten Werte, sondern nur Gerechtigkeit. Was ersehnt sich das Christentum anderes? Was ersehnen sich die Jugendlichen anderes?

Der absolute Renner aber ist ein Song, der sich nun wirklich mit Gott beschäftigt: "One of uns" von Eric Bazillian. Wenn Gott einen Namen hätte, würdest du dich trauen, ihn damit anzureden? Wenn Gott ein Gesicht hätte, würdest du es sehen wollen, wenn das bedeutete, auch an den Himmel Jesus, die Propheten und alle Heiligen glauben zu müssen? Was, wenn Gott einer von uns wäre, allein da oben im Himmel, weil ihn niemand außer dem Papst anruft? Auch nicht wirklich fromm. Eins haben beide Lieder gemeinsam: Sie geben keine Antworten, sondern sie fragen. Sie stellen Visionen gegen die Realität, sie klagen Hoffnung und Gerechtigkeit ein. Genau danach suchen Jugendliche, nicht das Fertige, das Vorgefertigte, sondern die offene Perspektive. Und das finden sie in diesen Songs.