Bergedorf. In der Euphorie über das (endlich) muntere Gewühl auf der ZOB-Baustelle ist Bergedorfs künftige Flaniermeile aus dem Blick geraten: Während das begeisterte Publikum täglich auf die mächtigen Maschinen am Bahnhof schaut, herrscht hinter dem Rücken der Zuschauer weiter Stillstand.

Dabei sollte zwischen Schleusengraben und CCB-Fachmarktzentrum eigentlich längst an der 18 Meter breiten und gut 300 Meter langen Promenade aus schwarzem Basalt gearbeitet werden, auf der Cafés, Bänke und vor allem der Blick aufs Wasser zum Verweilen einladen.

Auf dieses Stück Erholung müssen die Bergedorfer noch mindestens einen Sommer lang verzichten. "Wir planen dort ein unterirdisches Regenrückhaltebecken", bestätigte Helma Krstanoski, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Ein Projekt, das böse Erinnerungen weckt: Ein verspätet geplantes und dann doch nicht realisiertes Rückhaltebecken hatte die Anbindung des Brookdeichs an die Holtenklinker Straße um Jahre verzögert.

Auch am Schleusengraben wird das zumindest nicht grundsätzlich ausgeschlossen: "Es handelt sich um ein kompliziertes Pilotprojekt. Vorgesehen sind neben dem Rückhaltebecken zwei Reinigungsstufen bevor das Wasser in den Schleusengraben läuft - und das alles unterirdisch. So etwas haben wir noch nie gebaut", sagt Helma Krstanoski. Deshalb sei das Projekt noch immer in der Planungsphase, der Zeitpunkt der Ausschreibung nicht absehbar. "Wir gehen aber davon aus, alles bis Ende 2009 fertig zu haben. Dann kann der Bau der Promenade beginnen."

Der Grund für die fünf mal zehn Meter kleine aber mindestens eine Million Euro teure Anlage liegt im Gewässerschutz: Das Regenwasser von der Bergedorfer Straße darf nicht mehr wie bisher ungeklärt in den Schleusengraben laufen. Immerhin führt der weiter unterhalb durch ein Wasserschutzgebiet.

Während die Flaniermeile also auf sich warten lässt - und mit ihr die Erreichbarkeit der Geschäfte in den Stuhlrohrhallen und der neuen Moschee - macht der Fußgängertunnel unter der Bergedorfer Straße sichtbar Fortschritte. "Wir werden ihn Ende Juni öffnen", kündigt Helmut Jagdfeld an, als Geschäftsführer des CCB-Betreibers Fundus per Vertrag für dieses Projekt zuständig. "Schade, dass auf dem weiteren Weg zur Stuhlrohrstraße dann ein Bauzaun den Blick zum Schleusengraben versperren muss."