Bergedorf. Das Ohnsorg-Theater ist immer wieder für Überraschungen gut. In der Uraufführung des von Ingo Sax geschriebenen Lustspiels “En kommodigen Avend“ wird dem Publikum ein Gruppenbild mit Herr präsentiert.

Till Huster muss sich als Baggerführer Manni gegen eine ausgelassene Schar von sechs Frauen zur Wehr setzen, die ihn zur Ehrenfrau ernannt haben.

Er meistert die Aufgabe mit ironischer Distanz - und zunehmender Freude. Und die Frauen wollen ihm ja auch nichts Böses, selbst wenn sie immer wieder über Machos herziehen. Sie wollen nur einen gemütlichen Abend. Und so lernt Manni, dass Frauen nicht wie Männer beim Skatspielen fest verwurzelt am Tisch hocken, sondern ununterbrochen durch die Küche wuseln.

Das ist auch schon die ganze Handlung. Auch wenn Manni nach dem gemütlichen Abend ein etwas anderer Manni als zu Beginn des Stücks ist, dem Lustspiel selbst fehlt eine Story. Weder manövrieren sich die Akteure in bewährter Lustspielmanier in unmögliche Situationen noch versuchen sie, sich gegenseitig auszutricksen. Hier wird einfach nur eine Kitchen-Party gefeiert. Da wird Chinesisch gekocht, über Dessous räsoniert, BHs vorgeführt (auch das ist Ohnsorg), und zu guter Letzt gewanden sich die Damen in 80er-Jahre-Fummel.

Dass "En kommodigen Avend" trotz seines schwachen Handlungs-Fundaments dennoch lustig ist, liegt an den Wortplänkeleien. Uta Stammer hat die Lacher auf ihrer Seite, wenn sie Weisheiten aus jahrzehntelanger Ehe zum Besten gibt. Sandra Keck schwelgt in Urlaubserinnerungen. Meike Meiners gibt die coole Vertreterin von Weltfirmen. Tanja Rübcke parodiert grillende Männer und erklärt die Vorteile von String-Tangas, die Till Huster anschließend handgreiflich testen und bestätigen muss. Beate Kiupel verkauft Dessous und Sonja Stein bringt sich als Fleischfachverkäuferin immer wieder ein.

Am Schluss bleibt Manni mit dem Abwasch zurück. Den aber musste nicht Till Huster machen, sondern die Männer hinter den Kulissen. Huster und seine Frauen durften sich über den begeisterten Applaus des Bergedorfer Publikums freuen.