Bergedorf. Dieses Haus ist so modern und geschmackvoll eingerichtet, dass niemand mehr wagt, das Wort Altersheim in den Mund zu nehmen. Fröhliche Blumen-Tapeten, gemütliche Ohrensessel und schicke Gemeinschaftsküchen laden zum Verweilen ein. Das “Elim Seniorencentrum“ bittet für Freitag zu einem Tag der offenen Tür Am Güterbahnhof. Von 12.30 bis 18 Uhr sind Neugierige willkommen.

Das Haus Elim, benannt nach einer Oase auf der Sinai-Halbinsel, verspricht einen geruhsamen aber nicht langweiligen Lebensabend. Als erste Bewohnerin zog Anfang April Edith Kuhn ein, die seit 1935 an der Chrysanderstraße gelebt hatte: "Man sollte sich rechtzeitig eine Bleibe suchen, um selber entscheiden zu können, wo man hin will", rät die ehemalige Kindergärtnerin (85). In ihrem sonnigen, 23 Quadratmeter großen Zimmer stehen ihre eigenen Möbel, auf dem Tisch liegt der Krimi "Das Spionagespiel", auf dem Sessel ein fast fertiger Strick-Strumpf für den Vetter. "Die Küche ist hier sehr gut, und auch von der Pflege der Elim-Diakonie kann ich schwärmen", lobt die alte Dame - "bloß das Telefon muss ich mir noch erklären lassen."

Sieben Senioren sind bereits eingezogen, 121 dürfen folgen, darunter sechs Paare. "Für sie sollen 60 bis 80 Mitarbeiter zur Verfügung stehen", sagt Pastor Jens Jokisch (41), der zugleich Krankenpfleger ist.

Das Erdgeschoss hat violette Wände. Hier befinden sich neben dem Empfang ein nostalgischer Friseursalon von Michael Bollmann und die Cafeteria. "Auch Andachten und Aussegnungen wird es hier geben. Schließlich kann sich nicht jeder eine Friedhofskapelle leisten", sagt Jokisch. Im ersten Stock (40 Betten) dominiert Rot als Grundfarbe, es ist die "Bergedorf-Etage". Jokisch: "Hier soll im Aufenthaltsbereich das Schlosscafé nachgeahmt werden, zudem hängen wir Bilder des alten Bergedorf auf." Blau wird es dann im zweiten Stock ("Elbe") und grün im dritten Stock, der sich "Vier- und Marschlande" nennt - die lassen sich von der Dachterrasse aus allerdings kaum erkennen. Zudem gibt es auf zwei Etagen 24 Plätze für eine Dementen-Wohngemeinschaft. Sie kochen zusammen oder pflanzen Blumen im umzäunten Garten.

* Die Preise liegen im gehobenen Bereich: Der monatliche Eigenanteil bei Pflegestufe eins liegt bei 1523 Euro, bei Pflegestufe zwei sind es 1841 Euro. Für Demente liegt der Eigenanteil bei 1859 Euro (Stufe eins) oder 2177 Euro (Stufe zwei).