Musik und Kirche gehören für mich zusammen. Ein Gottesdienst ohne Musik? Unvorstellbar. Eine singende und im Wechselgesang antwortende Gemeinde zeigt darin ihre Lebendigkeit.

In alten Chorälen oder modernen Liedern gibt die Gemeinde ihrem Glauben Ausdruck und die einzelnen Sängerinnen und Sänger stärken sich gegenseitig in ihrem Glauben, wenn sie singen.

Vor einer Woche haben wir in der Nacht vom Karsonnabend zum Ostersonntag die Osternacht gefeiert. Anfangs war der Gottesdienst still, wenn Gesang, dann ohne Orgel. Aber dann haben wir die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Wir haben das Auferstehungsevangelium gehört, eine kurze Predigt und dann: Christ ist erstanden von der "Marter alle; des soll'n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein, Kyrieleis." Ein großer, starker Gesang, mit vollem Orgeleinsatz. Mir lief mal wieder ein Schauer über den Rücken. Habe ich eben noch gepredigt, so predigt jetzt die ganze Gemeinde, ruft es einander und der Welt zu: "Ja, wir glauben, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Wir freuen uns, denn nun wissen wir: Auch wir werden auferstehen. Der Tod ist nicht das Ende. Gott ist stärker als der Tod."

Für manche Aussagen des Glaubens fehlen uns heute leider oft die Worte oder der Mut. Aber wenn wir miteinander Choräle singen, leihen wir uns deren Worte, deren Glauben, deren Mut, um uns im Glauben zu stärken.

Wenn in den nächsten Wochen überall Konfirmationen gefeiert werden, möchten die Jugendlichen oft, dass auch englischsprachige Lieder gesungen werden. Lieder mit großer Frömmigkeit. Die Jugendlichen können die Texte übersetzen. Sie wissen, was sie singen. Und sie wollen es.

Pastor Rolf Kemper, Maria-Magdalenen-Kirche in Reinbek