Bergedorf (he). Als für Banken zuständiger Gewerkschaftssekretär der Ver.di-Bundesverwaltung weiß Mark Roach um die Zusammenhänge von Banken-Versagen und Wirtschaftskrise.

Der 54-jährige Neuallermöher ist seit seiner Ausbildungszeit politisch aktiv, hatte bislang aber nie ein Mandat. Auf der Wahlkreiskonferenz in Wilhelmsburg hat er sich als Bundestagsdirektkandidat der Linken mit 20 zu 9 Stimmen gegen seinen Mitbewerber für den Wahlkreis Bergedorf-Harburg durchgesetzt.

Roach war gut 30 Jahre in der SPD. "Die unsoziale Politik unter Gerhard Schröder, Steuersenkungen für Reiche und Kürzungen bei allen anderen, hat mich gezwungen, mir 2005 eine neue politische Heimat zu suchen." Sich weiterhin engagieren, das wollte Roach auf jeden Fall: Über die Wählergemeinschaft für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) kam er zur Linken.

Roach hat zwar noch keine Erfahrung als Bezirks- oder Bürgerschaftsabgeordneter, als Gemeindevertreter oder Ratsmitglied, dennoch sieht er sich für künftige politische Aufgaben gerüstet. In verschiedenen Funktionen habe er bereits Lobby-Arbeit geleistet. "So war ich etwa Vorsitzender des Landesjugendrings in Berlin", betont der Witwer und Vater dreier Kinder. Er wolle "die Umverteilung von unten nach oben umdrehen", bekundet der Gewerkschafter: "Einerseits wurden Büchergeld an Schulen und Studiengebühren eingeführt, andererseits in wenigen Wochen ein Rettungspaket für Banken beschlossen, das fast dem Doppelten des Bundeshaushalts entspricht."