Bergedorf. Vater werden ist nicht schwer, einer sein dagegen sehr. Diese Weisheit wurde zu einer Zeit geboren, als Kinder noch reine Frauensache waren.

Bei Jette und Torben ist es umgekehrt: Sie verdient das Geld, er verbringt seine Tage allein unter Spielplatzmüttern, um auf Töchterchen Kaya aufzupassen. Hier taucht er in eine Welt ein, für die er früher allenfalls ein geringschätziges Lächeln übrig hatte.

Man darf Eltern nicht verurteilen, nur weil sie Kinder haben. Alle Mütter und Väter waren mal ganz normale Menschen", sagt Schauspieler Tommaso Cacciapuoti, der in dem Theaterstück "Allein unter Spielplatzmüttern" den Torben spielt, zu Beginn der Aufführung.

Und tatsächlich wird schnell klar, dass Elternsein für ihn und Jette (Lena Klußmann) kein Zuwachs an Lebensfreude, sondern in erster Linie Verzicht auf Freizeitvergnügungen bedeutet. Überhaupt spielen die Kinder in dem Stück von Volkmar Nebe eigentlich keine Rolle. Auch die drei Spielplatzmütter haben ausreichend damit zu tun, ihre eigenen Befindlichkeiten auszuloten. Sie seien Mütter und keine Frauen mehr, urteilt Torben. Sie wollen aber Frauen und ganz normale Menschen sein und wünschen sich ihr altes Leben zurück.

Das alles packt Regisseur Peter Kühn in amüsante Szenen. Die coole, in ihrer Doppelrolle als Mutter und Unternehmensberaterin überforderte Tatjana (Anne Schieber) muss sich ständig am Laptop beweisen. Wiebke (Sarah Diener), schrill, aber doch gutbürgerlich-verklemmt, gehört in die Welt der Tupper-Partys. Und die esoterische, geschiedene Paartherapeutin Susanna (Marla Weedemann) angelt sich den verzweifelten Fisch-sucht-Fahrrad-Single Lars (Tobias Kilian), um an ihr altes Leben anzuknüpfen.

Ein gemeinsamer Auf- und Ausbruch in die Welt, in der Frauen begehrenswert sind, scheitert an Jette: Sie platzt in freizügige Fotoaufnahmen für einen Kalender, mit Torben hinter der Kamera.

Das ist zuviel für sie. Flugs stellt sie die alte Weltordnung wieder her. Jette kündigt per Handy ihren Job und wird Spielplatzmutter. Und Torben erhält einen Beraterjob, in dem er seine Erfahrungen als männliche Spielplatzmutter vermarkten kann.

Ein leichter, amüsanter Abend für das Publikum des Lichtwark-Ausschusses, das sich mit freundlichem Applaus bedankte.