Mercedes-Stern und Chauffeur waren für mich bisher Symbole für Luxus. Beides passte scheinbar nur zu Staatsmännern oder millionenschweren Managern.

Der Familienausflug in ein edles Autohaus belehrte mich aber eines Besseren. Eine halbe Stunde sollten wir dort auf den Reifenwechsel unseres Dienstwagens warten. Bei Kaffee und Kuchen saßen wir inmitten all dieser funkelnden Mercedes-Cabrios und Limousinen, um die ich als jahrelange Gebrauchtwagenfahrerin meist einen großen Bogen mache.

Vermutlich schlug auch unserem Zweijährigen die Bewunderung für all die Luxus-Karossen auf den Magen. Es machte "Pups", und die Windel war voll. Randvoll. Zu voll. Leider war die mitgebrachte Windeltasche nicht voll, sondern gähnend leer. Mir brach der Schweiß aus. Mit Panik in der Stimme bat ich die Dame am Empfang um ein Fahrrad, um rasch zur Drogerie zu radeln. Die Dame verstand allerdings statt "Fahrrad" das Wort "Fahrer". Und organisierte mir prompt einen freundlichen Herrn in edler Limousine, der mich gelassen zum Drogeriemarkt um die Ecke fuhr. Meinen Dank nahmen beide freundlich lächelnd entgegen und die Dame am Empfang meinte, das hätte ihr Chef wirklich gern für mich gemacht.