Bergedorf. Zuerst wollte Max Bahr dort einen Baumarkt errichten, nach dem Verzicht ist jetzt Obi am Zuge. Die Baumarkt-Kette will auf die Fläche an der Kreuzung Kurt-A.-Körber-Chaussee und Sander Damm. Nach heißer Diskussion terminierte der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung die öffentliche Plandiskussion jetzt auf Dienstag, 26. Mai, 18 Uhr, im Rathaus.

Dann ist die Meinung der Bürger zur Ansiedlung des Baumarktes auf dem Körber-Gelände zwischen der Kreuzung Sander Damm/Kurt-A.-Körber-Chaussee und dem Bahndamm gefragt. Der Neue wird neben Bauhaus und Max Bahr der dritte Baumarkt in Bergedorf und mit Praktika (Wentorf), Obi (Glinde) und Bauhaus (Moorfleet) der sechste Riese in der Region sein.

Die Kritik von Werner Omniczynski (SPD) und Ernst Heilmann (Die Linke) im Ausschuss richtete sich zwar weniger gegen die Ansiedlung des mit 8300 Quadratmetern Verkaufsfläche in etwa mit dem dreihundert Meter entfernten Max Bahr vergleichbaren Neubaus. Dorn im Auge ist ihnen aber der Obi-Gartenmarkt, der mehr als ein Drittel der Fläche einnehmen soll. "Das ist so groß, dass es eine gefährliche Konkurrenz für die Gärtnereibetriebe in den Vier- und Marschlanden darstellt", warnte Omniczynski. "Wir müssen diesen Teil der Verkaufsfläche deutlich reduzieren", ergänzte Heilmann.

Jürgen Stubbe (CDU) und Rüdiger-Horst Bambach (FDP) wollten die Bedenken mit Blick auf ihre Wähler zwar nicht gänzlich vom Tisch wischen. Aber sie sprachen sich grundsätzlich gegen Beschränkungen und für das freie Spiel der Marktkräfte aus. Auch Bergedorfs Baudezernent Arne Dornquast hält Beschränkungen der Verkaufsfläche für nicht begründbar. Dennoch will der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung (6. Mai, 17.30 Uhr, Rathaus) Referenten von Gartenbauverband und Landwirtschaftskammer zu ihrer Meinung befragen.

Doch der neue Baumarkt wirft noch weitere Fragen auf. "Obi wird das Pkw-Aufkommen im näheren Umfeld erheblich erhöhen", warnt CDU-Verkehrsexperte Lenhard Correll mit Blick auf die Verkehrsgutachter-Schätzung von knapp 4000 Autos täglich. "Also müssen neben der Zufahrt am westlichen Zipfel des Geländes zusätzliche Abbiegespuren her, natürlich vom Investor bezahlt und als Straßenverbreiterung von seinem Gelände abgetrennt."

Ferner droht nach dem Verkauf der noch zur Körber AG gehörenden Fläche der Abriss von Gebäuden der Bergedorfer Industriegeschichte. Immerhin stehen die Hallen der ehemaligen KAP-Asbest-Fabrik (1898 bis 1980) auf dem Areal, ebenso ihre Verwaltungsvillen an der Kurt-A.-Körber-Chaussee.