Bergedorf (stri). Wo sollte ein Halteverbot hin? Wieso gibt es hier keinen Zebrastreifen? Was ist eine Fußgängerzone? Solche Fragen kann Jens Klockmann aus dem Effeff beantworten.

Der Polizeihauptkommissar konnte jetzt sein 40-jähriges Dienstjubiläum feiern und wurde vom Senat mit einer goldenen Medaille, dem Portugaleser, ausgezeichnet.

Mit 18 Jahren, im April 1969 - mitten in der APO-Zeit - startete Klockmann sein Berufsleben bei der Bereitschaftspolizei in der Wache an der Eimsbütteler Bundesstraße. "Das war meine schönste Zeit, alles war im Unbruch", erinnert sich der 58-Jährige. 1975 wechselte er zur Bergedorfer Wache an der Wentorfer Straße. Auch hier gab es - etwa mit den Demonstrationen um die Speckenhäuser oder den politischen Protesten der Jugendlichen von "Unser Haus" - genügend zu tun. 1989 bekam Jens Klockmann das Angebot, in der Straßenverkehrsbehörde bei der Harburger Direktion anzufangen. Dort arbeitete er sich in sämtliche Verwaltungsvorschriften ein. Viele Dutzend Ordner füllen sein Büro, das er 1993 auf der Bergedorfer Wache am Sander Damm bezog. "Ich arbeite mit Politik und Baubehörde zusammen, derzeit etwa für diverse B-Pläne und die Umgestaltung am ZOB. Letztlich muss alles vor Gericht hieb- und stichfest sein", sagt Klockmann, der in Kirchwerder aufgewachsen ist, heute mit Frau und zwei Töchtern in Curslack lebt.

Der Bergedorfer Bezirk ist nicht nur interessant, weil hier viele Veranstaltungen wie Stadt- und Schützenfeste, Feiern am Serrahnhafen und in der Hochschule polizeilich begleitet werden. Auch sei das Revier mit mehr als 600 Straßen von der Fläche her das größte innerstädtische Revier in Europa: "Für die Größe hätte man in anderen Städten einen eigenen Polizeipräsidenten", sagt Klockmann schmunzelnd.

Und der Bezirk wächst stetig, waren es 1975 noch 80 000 Einwohner, sind es heute schon 120 000. Das spiegeln auch die Verkehrszahlen wider: 1991 wurden am Curslacker Neuen Deich täglich 20 000 Fahrzeuge gezählt, heute sind es 30 000. "Der Verkehr hat um ein Drittel zugenommen", sagt Jens Klockmann und betont, dass abseits der Hauptstraßen an vielen Stellen nur Tempo 30 gefahren werden darf.

Bei manchen Verkehrssünden hat Klockmann ein Einsehen - und muss sich dennoch an die Vorschriften halten, mit aller Diplomatie: "Es ist nicht einfach, einem Autofahrer zu erklären, dass er auf dem geradlinigen Kirchwerder Landweg nur mit 50 Stundenkilometern fahren darf. Aber das zählt schließlich bei uns alles zum innerstädtischen Bereich."