Bergedorf (stri). Seit Monaten sitzt Mario Stöver in einer schimmeligen Zwickmühle: Mit seiner Freundin wohnt er in einer Drei-Zimmer-Wohnung am Curslacker Neuen Deich 60.

Wie berichtet, ist das 1950 erbaute Häuser-Ensemble stark sanierungsbedürftig, Feuchtigkeit kriecht durch die Außenwände, zumindest im Erdgeschoss weisen die meisten Wände Schimmel auf. "Das ist eklig, am liebsten würden wir ausziehen. Aber meine Freundin macht gerade die Prüfung zur Lokführerin. Erst danach wissen wir, ob sie in Husum oder vielleicht Kiel eingesetzt wird", sagt der 27-Jährige.

Unklar ist allerdings, ob sie es so lange in ihren 90 Quadratmetern aushalten, denn der Husten wird unerträglich - Schimmel ist einfach ungesund. Eine Wohnzimmer-Ecke ist schwarz, in der Küche sieht es ähnlich aus, auch hinter den Hängeschränken. "Dabei haben wir beim Einzug im April 1997 alles komplett neu gemacht. Dafür gab uns der Eigentümer 4500 Euro und drei Monate mietfrei", sagt Stöver. Doch fünf Monate später kam der Schimmel wieder durch - "und der Hausmeister wischt ihn bloß mit einem Schwamm ab, das ist reine Hinhalte-Taktik", ärgert sich das Paar.

Nachdem der Eigentümer starb, gibt es nur Reibereien mit der Verwaltung sowie Gespräche beim Mieterverein und beim Rechtsanwalt. "Aber eine Klage müsste man vorfinanzieren. Das können wir nicht", sagt der Plakatierer, der seit 18 Monaten nur noch 70 Prozent der Miete überweist: Das sei genug, denn "die Kaltmiete liegt bei 500 Euro, warm zahlen wir 760 Euro, obwohl die Heizung häufig ausfällt."

Zuletzt hatte Mario Stöver Hoffnung, als er durch unsere Zeitung erfuhr, dass die Häuser eine Wärmedämmung bekommen sollen. Der neue Verwalter Peter Weyerstall hatte Mitte Februar angekündigt, die Fassade und die Mauerrisse reparieren lassen zu wollen. Passiert sei bislang allerdings nichts.

"Leider reicht das Geld nicht, um eine Klage vorfinanzieren zu können." Mario Stöver