Bergedorf (he). Großer Bahnhof für Bergedorfs scheidenden Rathaussprecher und Leiter der Allgemeinen Abteilung Otto Steigleder. Zu Kollegen, Mitarbeitern, aktuellen und früheren Chefs sowie Bezirkspolitikern gesellten sich gestern auch zahlreicher Vertreter örtlicher Vereine und Initiativen wie auch Hamburger Dienststellen, so der Landeswahlleiter.

Als Überraschungsgast kam ein bekannter Bergedorfer Künstler: Der 1699 geborene und 1783 verstorbene Johann Adolf Hasse bedankte sich "höchstselbst" beim engagierten Hasse-Fan.

Steigleders bisheriger Vertreter Erwin Schrempf unter weißer Perücke, in zeitgenössisch aber schlichter Kleidung und ausladenden Schuhen, war der Höhepunkt des Empfangs. Der Vorsitzende der Hassegesellschaft, Prof. Wolfgang Hochstein, würdigte Steigleders Einsatz für den Bergedorfer Komponisten, zu dessen Ehren die Beteiligten 1999 ein Hasse-Jahr organisiert hatten.

Auch Mitarbeiter dankten ihrem scheidenden Chef für sein Engagement. Beim Begriff "zeitnah" sei manchen Kollegen jedoch gelegentlich Angstschweiß auf die Stirn getreten, bekannte Petra Palfi. Sie übergab Steigleder einen Kalender mit vielen Kulturterminen und einen "Zeitnahmesser": "Wenn auf die Frage, wann wir dieses oder jenes tun, die Antwort kam, das erledigen wir zeitnah, konnte einem schon der Atem stocken", bekannte die für Stadtteilkultur verantwortliche Mitarbeiterin. Es habe jedoch immer geklappt.

Die große Einsatzbereitschaft seines scheidenden Fachamtsleiters würdigte auch Bergedorfs Verwaltungsdezernent. "Ich habe immer wieder versucht, ihn von dem einen oder anderen Sonderauftrag freizuhalten, meist vergeblich", bekannte Klaus Wolters schmunzelnd. Bei der Übergabe eines Geschenks (spezielle Blattgold-Pinsel eingewickelt in ein wenig "Kleingeld" fürs kostspielige Material) ließ Wolters erneut Witz aufblitzen: "Wir könnten doch dem Controlling hierbei zum Durchbruch verhelfen, eine Ziel- und Leistungsvereinbarung abschließen": Der Beschenkte müsse nur alle drei Monate die von ihm gefertigten Werke zur Begutachtung im Amt vorlegen.

In andere Richtung entwickelte Bezirksamtsleiter Christoph Krupp Ideen, wie das Dienstende des heute 65-Jährigen aufgeschoben werden könnte: "Herr Steigleder müsste nur die Annahme seiner Entlassungsurkunde verweigern, dann könnte er genau morgen sein 50-jähriges Dienstjubiläum feiern." Bis auf seinen Grundwehrdienst war der Wahl-Hohenhorner seinem Bezirksamt das vergangene halbe Jahrhundert treu geblieben. Er sei dabei keiner Arbeit aus dem Wege gegangen, "Sie haben viele Projekte übernommen, die in keine andere Abteilung gepasst hätte." Steigleder habe 20 Jahre als Leiter der Allgemeinen Abteilung nicht nur einen "Gemischtwarenladen geführt", lobte Krupp. Als Pressesprecher habe er Bergedorfs Bild nach außen entscheidend und positiv mitbestimmt. "Sie haben das Bezirksamt geprägt wie kaum ein anderer. Bezirksamtsleiter kommen und gehen, die Verwaltung bleibt bestehen."