Bergedorf (stri). Mit Hilfe von sieben Asklepios-Rückkehrern hat das Gesundheitsamt ein neues Projekt mit dem Namen “Bergedorf beugt vor - Gesundheit macht Schule“ starten können. Dabei sollen sämtliche Fünft-, Siebt- und Neuntklässler im Bezirk untersucht werden: Größe, Gewicht und Blutdruck wird gemessen.

Die ersten Ergebnisse bestätigen den bundesweiten Trend, dass mehr Kinder und Jugendliche an Übergewicht leiden.

Bereits 1412 Schüler an acht Bergedorfer Schulen wurden untersucht, zu 54,3 Prozent waren es Jungen. "Jedes fünfte Kind ist übergewichtig", sagt Dr. Hans-Jürgen Galle. Der Leiter des Gesundheitsamtes ist erstaunt, da von den Übergewichtigen sogar jeder zweite Schüler an Fettleibigkeit leidet. Im Gegenzug wies jeder 20. Schüler ein Untergewicht auf. Galle warnt: "Bewegungsmangel und ungesundes Ernährungsverhalten sind gesundheitliche Belastungen."

Wer kein Hunger- und Sättigungsgefühl kennt, kann ein Leben lang Probleme haben, erklärt Bergedorfs leitende Schulärztin Kathrin Hauschildt-Rückbrodt: "Die Jugendlichen werden sozial ausgegrenzt. Sie schämen sich beim Sport und bleiben lieber daheim vor dem Computer sitzen. So wird es immer schlimmer. Später werden sie es schwerer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden." Zudem seien Übergewichtige anfälliger für die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie etwa Altersdiabetes und Bluthochdruck.

Bislang haben die Wissenschaftler noch kein Patentrezept entwickelt, um die bedenkliche Zunahme an dicken Kindern und Jugendlichen zu stoppen. Eine Diät ist selten der richtige Weg, wenn nicht die Essgewohnheiten geändert werden.

Die Ergebnisse der Bergedorfer Untersuchung - ein hamburgweit einmaliges Politprojekt - sollen im Sommer bei der Klinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik am UKE ausgewertet werden. Anschließend sollen gezielte Programme zur Vorbeugung entwickelt werden.