Bergedorf (knm). Der Weihnachtsmann zierte sie genauso wie schöne Frauen, kleine Comics oder Popstars.

Jetzt ist die Telefonkarte ein selten gewordenes Relikt der 90er-Jahre, von Sammlern geliebt aber sonst kaum noch gebraucht. Kein Wunder, denn im Handyzeitalter telefoniert man im Gehen, in einer Hand das Mobiltelefon in der anderen einen Latte macchiato mit extra viel Schaum im Schnabelpappbecher - aber nicht mehr in der Telefonzelle. Das merkt auch die Deutsche Telekom und will den Bestand an Telefonzellen im Bezirk Bergedorf ausdünnen.

In Hamburg gibt es 2000 Telefonzellen beziehungsweise -säulen. 97 davon stehen in Bergedorf, neun sollen weg: eine am Glindersweg, zwei an der Wentorfer Straße, eine am Reinbeker Weg, eine an der Habermannstraße, eine an der Korachstraße und eine am Marie-Henning-Weg. Zudem soll eine Telefonmöglichkeit am Wiebekingsweg und eine an der Lohbrügger Landstraße in Höhe des Marktes weichen. Hier verbleibt aber je noch ein Telefon.

"Es ist einfach nicht wirtschaftlich, Telefonzellen dort zu unterhalten, wo nicht mehr telefoniert wird", sagt Stefanie Halle, Sprecherin der Telekom. Eine Rentabilitätsprüfung für ganz Hamburg habe ergeben, dass viele Standorte unter einer monatlichen Durchschnittseinnahme von 20 Euro blieben. Dennoch wolle man weiterhin Telefonzellen unterhalten und spreche den Abbau jeweils mit den Bezirken genau ab.

Noch warten Bergedorfs Politiker allerdings auf eine Liste mit allen Telefonzellen im Bezirk. Schließlich sei schwierig einzuschätzen, ob der Rückbau an bestimmten Orten okay ist, wenn man gar nicht weiß, wo es öffentliche Telefonhäuschen gibt und wie viele. Werner Omnicznski, Fraktionsvorsitzender der SPD, dazu: "Vor allem am Glindersweg in der Nähe des Krankenhauses sehe ich oft Leute telefonieren. Da müssen wir jetzt klären, ob die Säule nicht doch bleiben kann."