Neuallermöhe. (knm). So wie Uwe Jensen über seine neue Küche spricht, schwärmen andere von ihrem Mercedes E-Klasse. “Sehen Sie mal, wie die silbern glänzt, alles Edelstahl der feinsten Sorte“, sagt der Leiter des Bürgerhauses Allermöhe und fährt mit der Handfläche über die Herdkante.

Seine Augen leuchten, er freut sich über das neue 50 000 Euro teure Schmuckstück des Hauses am Ebner-Eschenbach-Weg.

Jetzt kann er lächeln, weil er weiß, dass die Küche auch ordentlich genutzt werden wird. Die "Ein-Euro-Kräfte", die für einen günstigen Mittagstisch sorgen, dürfen bleiben.

Vor wenigen Wochen stand das noch in den Sternen. Gerade hatte Uwe Jensen nach einem Jahr Sparen und Spendensammeln das Geld für eine Küche zusammen, die professionellen Standards genügte. 4500 Euro aus Troncmitteln flossen erst jüngst noch in den Küchenausbau in der Cafeteria. Dann machte ihm der schwarz-grüne Senat einen Strich durch die Rechnung und reduzierte die "Ein-Euro-Jobs" um gut ein Drittel auf 7500 Stück. Bergedorf traf diese Kürzung besonders hart: Jensen musste fürchten mit einer neuen Küche, aber ohne Personal dazustehen. "Die schärferen Auswahlkriterien hatten die Bergedorfer Beschäftigungsträger Sprungbrett und Arbeit und Lernen je 20 "Ein-Euro-Jobber" gekostet", erläutert Peter Rehfeldt, Leiter der Arge Bergedorf. Doch auch in anderen Bezirken seien soziale Projekte ins Wanken geraten, weil plötzlich Arbeitskräfte wegfallen sollten. "Die sozialpolitischen Auswirkungen wurden bei der Verteilung der Mittel kaum berücksichtigt, wie sich jetzt zeigt", meint Rehfeldt. Ein Krisenmanagement musste her: "Wir haben es hingekriegt, die Mittel, die frei werden, wenn Stellen aufgrund von Fluktuation eine Weile nicht besetzt sind, in ein eigenes Projekt zu schieben." Damit können die 40 fehlenden Ein-Euro-Kräfte finanziert werden. Kurz gesagt: Der gut besuchte Mittagstisch im Bürgerhaus Allermöhe und zahlreiche andere Einrichtungen bleiben vorerst bestehen. "Das ganze ist nur eine Übergangslösung", sagt Rehfeldt. Bei der Vergabe von Kooperationsplätzen (Ein-Euro-Jobs, die nicht beim Träger selbst ausgeübt werden) dürfen die Bezirke aber ab jetzt Wünsche geltend machen.

* Mehr Infos zu Angeboten im Bürgerhaus Allermöhe unter Telefon (040) 735 10 00.