Lohbrügge. Auch zwei Tage nach dem Auftreten einer Meningokokken-Infektion in einer Lohbrügger Kita ist der Zustand des betroffenen zweijährigen Mädchens weiter unklar: Das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, in dem das Mädchen mit einer Hirnhautentzündung (Meningitis) behandelt wird, wollte sich auch gestern nicht über das Befinden des Kindes äußern.

Sicher soll jetzt allerdings sein, dass das Mädchen an einem seltenen Typus von Meningokokken-Bakterien erkrankt ist - also nicht an dem Typus C, gegen den viele Kinder geimpft sind.

Obwohl hier also gar kein Impfschutz möglich gewesen wäre, weist der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Gesundheitsamt auf die Wichtigkeit von Schutzimpfungen hin - auch mit Blick auf die jüngsten Masernfälle. Wie berichtet, waren im Januar zwei Geschwisterkinder aus Allermöhe an Masern erkrankt. Inzwischen gibt es einen weiteren Fall: Auch ein elf Monate alter Säugling leidet an der Viruserkrankung. Hamburgweit gibt es mehr als 100 Fälle, wird von einer Epidemie gesprochen.

Dr. Kathrin Hauschildt-Rückbrodt, Kinderärztin beim Gesundheitsdienst, empfiehlt die klassischen Impfungen. Das heißt: Masern, Mumps, Röteln, Polio (Kinderlähmung), Diphterie, Keuchhusten, HIB (ein für Kinder gefährlicher Grippeerreger), Hepatitis B (Leberentzündung), Pneumokokken (Bakterien, die auf die Lunge gehen), Meningokokken-Typ-C und den "Klassiker" Tetanus. Selbst eine Impfung gegen Windpocken wird empfohlen - nach anfänglichem Widerstand vieler Kinderärzte. Doch auch hier kann es ernste Komplikationen geben.

Viele sogenannte Kinderkrankheiten würden unterschätzt, weiß Dr. Hauschildt-Rückbrodt. Masern, Mumps, Keuchhusten und Co. könnten verheerende, gar tödliche Folgen haben. Sie gelte es, gegen eher seltene Nebenwirkungen von Impfungen abzuwägen.

* Infos auch in der Broschüre "Schutzimpfungen in Hamburg" (über www.hamburg.de abrufbar) und bei der Impfsprechstunde im Gesundheitsamt (Lamprechtstraße 6) an jedem ersten Mittwoch im Monat, 15 bis 17 Uhr.