Bergedorf. Rektor Dr. Wilhelm Kreyenberg legte einen hohen Wert auf “eine freie, öffentliche Bibliothek für die Volksbildung“. Und so gründete er einen Verein und eröffnete am 1. Oktober 1909 Bergedorfs erste öffentliche Bücherhalle im Haus des Sattlermeisters Carl Nürnberger in der Neuen Straße 9.

Insgesamt sechsmal sind die Bücher umgezogen worden - etwa in die Schule Am Brink oder neben das Rathaus - bis sie schließlich am heutigen Standort am CCB landeten. Dort soll im Oktober eine Festwoche zum 100-jährigen Bestehen der Bücherhalle gefeiert werden.

"Über die Historie wollen wir ein kleines Büchlein veröffentlichen. Wer noch alte Mahnungen oder Fotos hat, kann sich gern bei mir melden", sagt Bücherhallen-Leiter Dietrich Becker, der inzwischen einen Bestand von 37 000 Medien zählt, darunter das Modernste: Neue Playstation-Spiele und 20 Wii-Spiele. Im Gegenzug wurden Hörspielkassetten und Videos aussortiert. Sie sind beim Flohmarkt vom 26. März bis 4. April als Schnäppchen zu haben.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Ausleihen mit 250 000 konstant geblieben. "Dabei fürchteten wir, dass wir absacken, weil hier überall gebaut wird", sagt Becker zufrieden. Auch die Besucherzahl bleib konstant, wenn auch die 152 000 Gäste nicht immer Medien ausleihen, sondern bloß Zeitschriften lesen oder Nachschlagewerke nutzen. Becker: "Der Umsatz ist leider nicht so doll. Das liegt auch daran, dass wir bald täglich Klassenführungen machen oder ein Bilderbuchkino anbieten." Allein 2008 wurden 2800 Kinder begrüßt, etwa 600 mehr als im Vorjahr. Inzwischen gibt es eine Warteliste, Schulen und Kindergärten müssen bis zu zwei Monate auf eine Führung durch die Bücherhalle warten.

Als Neuerung gilt die Möglichkeit, sich ein Guthaben bis 45 Euro für Vormerkungen anzulegen: Bislang war die Anzahl der Vormerkungen, die mit jeweils 1,50 Euro zu Buche schlagen, limitiert. "Allein in der ersten Woche haben hundert Kunden diese Möglichkeit genutzt", freut sich Assistentin Ulrike Eberwein. Und sie verweist auf eine weitere Neuerung: "Wir kooperieren mit der VHS und bieten mehr Material an, um Deutsch als Zweitsprache lernen zu können."